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DHJIEZBII.
Thüringen. Die Reste eines Altarwerkes in der Kirche zu
Grossmölsen (Amt Vieselbach) enthalten vortreffliche Gemälde
an den Aussenseiten der Flügel. Auf dem rechten Flügel oben
Eli und Anna sich die Hand reichend, aus ihren Leibern erwächst
der Zweig mit Ranken, welcher die heilige Jungfrau und Christus
trägt. An der unteren Hälfte die schmerzensreiche Maria, um-
geben von kleineren Darstellungen. Auf dem anderen Flügel oben
Isai mit dem Stammbaum Christi, unten die gekrönte heilige
Jungfrau, wieder von sieben kleineren Darstellungen umgeben.
Die beiden Tafeln sind jetzt an dem Kanzelbau befestigt. Die
Gemälde sind bereits von der italienischen Frührenaissance beein-
flusst. Die Gemälde eines Schnitzaltars in der Kirche zu Zwätzen
(Amt Jena), von 1517, an der Ohorsüdwand zeigen an den Aussen-
seiten der Flügel: links Maria mit dem Kinde, rechts die heilige
Elisabeth, in derb realistischer Malweise mit fliessenden Gewändern.
Ein Altarwerk aus der Kirche in Wüllersleben, 1506 von Valent-in
Lendestreich in Saalfeld gefertigt, jetzt im Schlosse zu Ru dol stadt,
hat in den Aufsatztafeln der Flügel Halbiiguren, innen die Ver-
kündigung, aussen Erzväter; in den Flügeln aussen Christus am
Ölberg und die Geisselung, in lebendiger Auffassung und guter
Färbung. Ein kleineres Altarwerk aus der Kirche in Schwarza,
ebenfalls im Schlosse zu Rudolstadt, enthält an den Aufsätzen
innen musizierende Engel in Halbfiguren, aussen auf den Flügeln
die Verkündigung und Geburt. Die Ausführung ist weniger gut
als bei den vorigen. Das Altarwerk in der Kirche zu Teichweiden
(Amt Rudolstadt), jetzt an der Südostecke aufgestellt, ist Saalfelder
Arbeit. Auf den Flügeln befinden sich Malereien: innen auf Gold-
grund die Heiligen Nikolaus, Sebastian, Wolfgang, Elisabeth,
Martin und Margarete; aussen Verkündigung und Geburt; auf
den Aufsätzen der Flügel innen Brustbilder der Propheten, aussen
in kleinen Figürchen Gruppen jubilierender Engel. Im Salon des
Obergeschosses im Schlosse zu Grosskochberg (Amt Saalfeld)
befindet sich ein ehemaliges Altargemälde, welches im Mittelfeld
die Krönung llrIariens, unten die Stifter, auf den Flügeln innen
Tod und Himmelfahrt der heiligen Jungfrau, aussen eine Heilige
und einen Ritter mit Bildniszügen darstellt. Das Bild, wohl im
ersten Viertel des 16. Jahrhunderts entstanden, ist prachtvoll in
den Farben und grossartig in der Auffassung. Ebenda sieht man
ein Gemälde: die heilige Jungfrau mit dem Kinde vor einer Burg,
von musizierenden Engeln umgeben, wohl mitteldeutsche Arbeit
um 1500. Ein Altarwerk in der Kirche zu Dienstadt (Kreis
Kahla) hat Gemälde auf den Aussenseiten der vorderen Flügel und
auf den Innenseiten der hinteren Flügel, je drei Apostel in ganzer
Figur, noch in Tempera, aber wohl in der ersten Hälfte des