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Blütezeit.
der Charakteristik, die Schönheit der Frauen und die Art der
Färbung erinnern stark an die Bilder des Hochaltars der Kirche.
In der Kirche zu Helitau (Siebenbürgen) wird die Legende
des heiligen Severus von Neapel auf einem Altargemälde
dargestellt. Ein Triptychon in der Kirche zu Schweischer
(Siebenbürgen) enthält eine Kreuzigung, 1520 von Paulus Sartorius
von Kaisd gemalt. Die weit wertvolleren Flügel geben Szenen
aus dem Leben des heiligen Bischofs Martin und stammen
von 1522.
Hessen-Nassau. Gemässigt in der Charakteristik sind Grüne-
walds Bilder der Heiligen Cyriakus und Laurentius in der städti-
schen Sammlung zu Frankfurt a. M. (Nr. 308 und 309); sie sind
monochrom in graubraunem Tone gemalt, bilden also wahrschein-
lich Teile der Aussenseite eines Flügelaltars. Ein Altarwerk
Baldimgs mit der Taufe Christi als Mittelstück, dem heiligen
Nikolaus und einem anderen heiligen Bischof auf den inneren
Flügeln und vier grau in grau gemalten Heiligen auf den Aussen-
seiten im städtischen Museum zu Frankfurt (Nr. 273-279) dürfte
in der Freiburger Zeit des Meisters entstanden sein. Das Be-
deutendste sind die vier ausdrucksvollen Heiligengestalten auf den
Flügeln, dann die lebenswahren Bildnisse der Stifter. Eine der
Allegorien Baldungs von 1523 befindet sich im Städelschen Institut
in Frankfurt (Nr. 73) und wird als eine Darstellung himmlischer
und irdischer Liebe gedeutet. Die Vertreterin der irdischen Liebe
sitzt auf einem Ziegenbock, in der linken Hand hält sie eine
kleine Glasvase, in der ein Teufelchen steckt; Amor zieht das Ende
eines Gewandes von ihr fort. Die himmlische Liebe ist gleichfalls
nackt, ohne jegliches Symbol. Baldung wird auch eine Geburt
Christi ebenda Nr. 73a zugeschrieben, Von Jerg Rafgeb von
Schwäbisch-Gemünd, von 1514 bis 1526 nachweisbar, enthält das
Städelsche Institut: Nr. 75 ein Bildnis des Nikolaus Stalburg von
Frankfurt, und Nr. 76 das Bildnis seiner Gattin, Flügel vom Haus-
altar der Stalburg. Ebenda unter Nr. 74 befindet sich ein männ-
liches Bildnis von Amberger. Der Altar in der Kirche zu Bier-
statt enthält auf der Staffel Christus segnend, zu den Seiten und
auf beiden Flügeln die zwölf Apostel als Halbiiguren auf schwarzem
goldgestirntem Grunde, aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts
stammend. An der Südwand des Kreuzgangs im Karmeliterkloster
zu Frankfurt a. M. sieht man in einer reichen Komposition die
Anbetung der heiligen drei Könige als Ölgemälde von 1514 oder
1515, von einem ausgezeichneten oberdeutschen Monogrammisten R.
Die Freskomalereien desselben Kreuzgangs, 1515 bis 1519 von
R. Schwed und seinem Gesellen Jörg Glaser aus Bamberg mit viel
Phantasie und reicher Charakteristik ausgeführt, stellen die biblische