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Blütezeit.
Augsburg in einer prächtigen Säulenarchitektur. Wahrscheinlich
ist auch die Verklärung in derselben Kirche aus Ambergers Spatzeit.
In den Bildnissen Ambergers herrscht das deutsche Element vor;
sie werden oft mit denen des jüngeren Holbein verwechselt. Die
Bildnisse des Wilhelm Mörz und seiner zweiten Gattin Afra, von
1533, befinden sich im Maximilianeum in Augsburg. Das Bildnis
eines Fugger von 1541 besitztFürst Fugger-Babenhausen in Augsburg.
Die Bildnisse Peutingers und seiner Gemahlin Margarete sind
wieder im Maximilianeum in Augsburg, letztere von besonders
vornehmer Haltung und Farbe.
Der Meister, welcher in Ulm den ersten Schritt auf der neuen
Bahn machte, ist Martin Schaffner. Seine Thätigkeit ist von 1508
bis 1539 nachgewiesen; das Jahr seiner Geburt ist unbekannt,
gestorben ist er wahrscheinlich 1541.
Württemberg. Donaukreis. Auf der Höhe seiner Kraft
steht Schaffner in einem Werke von 1521, den Flügelbildern und
der Predella des Schnitzaltars im Ulm er Dom; die Flügelbilder
stellen die heilige Sippe, dann Johannes Baptist und Erhard,
Dieppold und Barbara dar. Die breiten freien Formen der Einzel-
gestalten erinnern an den älteren Palma, noch mehr venezianisch
ist die Farbe. Von nicht datierten Bildern der Reifeperiode gehört
eine Maria selbdritt und Elisabeth in der Ulmer Altertümer-
Sammlung an. Schaffner hat auch Bildnisse gemalt, doch ohne
Bedeutung. Im Ulmer Münster befinden sich die Bildnisse des
Ritters ItelBesserer von 1516 und das Bildnis eines 4Ojährigen Mannes
von 1530. Der Altar der Kirche in M erklingen, 11 km nördlich
von Blaubeuren, enthält Gemälde von 1510, welche zu den gross-
artigsten Werken Schaifners gehören: auf den Flügeln innen die
Kreuztragung und Auferstehung; aussen Christus und die Jünger,
Maria und die heiligen Frauen; auf der Staffel Christus und die
zwölf Apostel. In die Nähe Schaffners gehört der Monogrammist
O. WÄ, in dessen Formgebnng italienischer Einfluss deutlich zu
erkennen ist.
Bayern. Ünterfrankeu. Auf Bestellung des Kardinals
Albrecht malte Baldung 1520 eine Geburt Christi (Aschaffen-
burg, Schloss Nr. 264); sie ist von unvergleichlicher Feinheit der
Durchführung; das Licht geht Vom Kiude aus und strahlt auf die
Mutter; Poesie der Stimmung und feinste künstlerische Empündung
treffen hier zusammen. Eine Kreuzigung, wieder mit dem
Wappen Albrechts, ist wohl zu gleicher Zeit entstanden, ist aber
weniger fein durchgeführt (Aschaffenburg, Schloss Nr. 290). Von
Altdorfe? enthält dieselbe Sammlung die Marter des heiligen
Erasmus (Nr. 291); kleine Figuren, mit dem Wappen Albrechts.
Mittelfranken. _Von anderer Herkunft, doch unter Grüne-