Hans
Burgkmair:
Oberbayern,
Schwaben.
161
sind Gruppen von Bürgern, Bauern, Kriegern und Kaufleuten,
datiert 1514. Seine bedeutendste Leistung auf diesem Gebiete war
wohl die Ausmalung des Damenhofs im Fuggerhause zu Augsburg.
Die geschichtlichen Darstellungen sind Maximilian gewidmet, doch
die Hauptsache ist die spielende Ornamentik der Bogenlaibungen
und Wandfelder ganz in italienischer Auffassung; die Entstehungszeit
ist 1515. 1m Jahre 1519 malte Burgkmair das grosse Altarwerk
für das Katharinenkloster in Augsburg (Augsburger Galerie
Nr. 44-46, 52 und 53). Mittelbild und innere Seiten der Flügel
zeigen die Kreuzigung Christi und die beiden Schächer, die äusseren
Seiten der Flügel den Kaiser Heinrich und den heiligen Georg.
Hier ist das Gold durch Farbe ersetzt, nur mit Ausnahme der
Nimben. 1529 entstand die Schlacht bei Cannä (Augsburg, Galerie
Nr. 1). Das Bild steht nicht höher als die Schlachtbilder von Feselen.
Als Maler hatte sich Burgkmaier ganz in die Formenwelt der
Italiener eingelebt, ohne Nachahmer zu sein. Tiefe der Charak-
teristik und Gründlichkeit der Zeichnung sind nur im bescheidenen
Masse vorhanden. Hans Burgkmaiir d. Jüngere, Sohn des
'vorigen, war Illuminist, stach, schuf Vorlagen für Plattner und
malte Tafelbildcr; er starb 1559. Eine Höllenfahrt Christi von
ihm in der Annakirche zu Augsburg, aus dem Jahre 1534, ist
unruhig in der Komposition, aber doch ergreifend im Ausdruck
leidenschaftlicher Sehnsucht. Vielleicht gehören ihm auch die
Malereien auf den Orgelflügeln derselben Kirche an, Mariä. Himmel-
fahrt und Christi Himmelfahrt. Ein anderer Augsburger Meister,
der den Einfluss Burgkmairs erfuhr, ist Jörg Breu, nachgewiesen
von 1502 bis 1538, seinem Todesjahr. Von seinen Bildern ist nichts
in Augsburg vorhanden. Ohristoplz Amberger hat im Geiste
Burgkmairs die Augsburger Schule fortgeführt, ohne dessen Schüler
zu sein. Er ist vermutlich zu Anfang des I6. Jahrhunderts geboren,
erhält 1530 das Meisterrecht zu Augsburg und stirbt zwischen
1560 und 1561. Sein Geburtsort ist unbekannt. Er steht den
Venezianern näher als irgend ein anderer deutscher Küntler seiner
Zeit. Von ihm stammt ziemlich früh eine Maria, welche dem
Ohristuskinde die Brust reicht (Augsburg, Galerie Nr. 694); der
Farbentou erinnert an Paris Bordone. Sein Beste auf dem Gebiete
religiöser Malerei ist der grosse Altar im Chore des Doms von
Augsburg von 1554. Auf dem Mittelbilde Maria mit dem Kinde
und musizierenden Engeln, im Tympanon die Dreieinigkeit, auf
den Flügeln die Heiligen Ulrich und Afra, auf der StaiTel die
Brustbilder von sieben Heiligen. Die Maria ist im Typus der
sogenannten Bella di Tiziano verwandt; das Inkarnat ist hier von
leuchtendem Goldton. Von 1560 ist die Darstellung von Christus,
und den klugen und thörichten Jungfrauen in der Annenkirche zu
Ebe, Cicerone. III. 11