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Blütezeit.
die Taufe Christi und Johannes auf Patmos; letzterer in schön
beleuchteter Landschaft. Die Bildnismalerei ist nicht Baldungs
starke Seite. Um 1511 ist das Brustbild des Markgrafen Christoph I.
von Baden in der Kunsthalle zu Karlsruhe (Nr. 87) entstanden
und zeigt eine gewisse Härte der malerischen Ausführung. Ein
Hauptwerk Baldungs in der Bildnismalerei ist das Votivbild des
Markgrafen Christoph von Baden und seiner Familie (Karlsruhe,
Kunsthalle, Nr. 88). In der Mitte Maria, das Kind auf dem Schosse,
zur Rechten die heilige Anna; dann auf der einen Seite der
Markgraf mit seinen zehn Söhnen, auf der anderen die Markgräfin
Ottilia mit fünf Töchtern. Die Formenbehandlung ist auch hier
etwas kantig, die Farbe verhaltnismässig matt, doch von feiner
Stimmung. Ebenda, unter Nr. 90, befindet sich das Bruchstück
einer Anbetung des neugeborenen J esuskindes von 1539, bestehend
aus den überlebensgrossen Brustbildern der Maria und des Joseph,
im Hintergrunde die Verkündigung an die Hirten. Maria ist von
bedeutender Schönheit, in der Färbung erkennt man noch eine
gewisse Einschränkung, nur Rot und Grün treten in Wirksamkeit,
der- Hintergrund ist dunkel. Baldungs Holzschnitte und Hand-
zeichnungen geben oft sein Bestes; er wurde auch 1515 zur Illu-
stration des Gebetbuches für Kaiser Maximilian herangezogen.
Ein anderer Künstler, der gleiche Einiiüsse wie Baldung erfahren
hat, Albrecht Altdorfer, ist vor allem in der Landschaft bemerkens-
wert. Er war vermutlich ein Bayer, kam 1505 von Amberg nach
Regensburg und erwarb dort das Bürgerrecht; sein Geburtsdatum
wird deshalb zwischen 1475 und 1480 liegen; er starb 1538. Alt-
dorfer war zugleich Baumeister, doch zeichnen sich seine Gemälde
weniger durch strenge Zeichnung als durch malerische Behandlung
aus; nur in der Vorliebe für eingehend ausgeführte Baulichkeiten
kündigt sich der Baumeister an.
Bayern. Oberpfalz. Eines der wenigen Altarwerke Altdorfers
stammt von 1577 und befindet sich in der Sammlung des historischen
Vereins in Regensburg. Die Aussenseiten der Flügel zeigen die
Verkündigung, die Innenseiten das Abendmahl und die Auferstehung,
auf der Mitteltafel ist die Geburt Christi dargestellt. Man sieht
hier, dass Altdorfer im grossen Format rauh in der Charakteristik
und hart in der Modellierung wird; das Abendmahl ist eine Stim-
mungslandschaft, welche auf Zusammenhang mit den Tirolern
hinweist. Wohl schon einige Zeit früher als der Altar entstand
das grosse Doppelbild der beiden Johannes: Johannes Ev. die
Apokalypse schreibend, ihm gegenüber Johannes Baptist, in der
Höhe Maria mit Engeln; die Örtlichkeit bilden Fels und Wald.
Das Gemälde befindet sich in Stadt am Hof bei Regensburg in
der evangelischen Kapelle des Katharinenhospitals. Altdorfer