Volltext: Malerei (Bd. 3)

Dürer u. 
seine Schule: Bayern (Unterfranken), Baden. 
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die Verursacher seines Leidens, Judas, Pilatus, die Magd mit dem 
verleugnenden Petrus u. s. w. in Büstenform auf, zu diesen Gestalten 
gesellt sich dann noch eine, die Porträtzüge zeigt, auch sind die 
Züge Luthers auf dem einen Bilde (Nr. 263) nicht zu verkennen. 
Diese Bilder sind derb gemalt. Dem gleichen Künstler gehört 
dann auch das kleine Bild der Maria Immaculata mit dem Wappen 
Albrechts, ebenfalls im Schloss von Aschaffenburg, an. In der 
Farbe verwandt sind den vorigen zwei Flügel in der Stiftskirche 
zu Aschaffenburg mit der heiligen Barbara und der heiligen Katharina. 
 Am Oberrhein ist es vornehmlich Hans Baldung, genannt Grün, 
bei dem sich Grünewalds Einfluss mächtig bemerkbar macht. Die 
Familie Baldungs stammte aus Schwäbisch-Gmünd, er selbst wurde 
zu Weyerheim am Turm bei Strassburg zwischen 1475 und 1480 
geboren. Er wird seine Lehrjahre in einer Strassburger Werk- 
stätte verbracht haben, später hat er, wie mit ziemlicher Sicherheit 
nachzuweisen, in Dürers Werkstätte gearbeitet, 1507 war er wieder 
in Strassburg, 1511 siedelte er nach Freiburg i. Br. über, um dort 
das Hauptwerk seines Lebens, den Hochaltar des Münsters, in fünf 
Jahren zu vollenden; 1517 war er wieder in Strassburg und starb 
dort 1545. Die künstlerische Ausbildung Baldungs wird durch 
Dürer und Grunewald bestimmt, aber des letzteren Einfluss ist 
der stärkere. 
Baden. Als frühestes Werk Baldungs gelten die beiden Tafeln 
in der Klosterkirche zu Lichtenthal bei Baden: auf den Aussen- 
seiten Heiligengestalten, auf den Innenseiten das Martyrium der 
heiligen Ursula und die Himmelfahrt der Maria Agyptiaca; die 
Tafeln sind ganz übermalt. Der Hauptaltar des Münsters zu 
Freiburg i. Br. entstand von 1511-1516. Bei geöffneten inneren 
Flügeln sieht man Marias Krönung und als Zeugen des Hergangs 
die zwölf Apostel; sind nur die Ausseniiügel geöffnet, so erscheinen: 
die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi undidie 
Flucht nach Ägypten. Auf den Aussenseiten der Ausseniiügel sind 
Hieronymus, Johannes Baptist, Georg und Martinus, auf der Rück- 
seite des Schreins die Kreuzigung und an der Staffel Maria zwischen 
den Stiftern dargestellt. Frisch, gereift und selbständig tritt uns 
hier der Künstler entgegen; er verrät Grünewaldscheu Einiiuss, 
aber seine Fähigkeit, die reale WVelt zur Heimstätte echter Poesie 
zu machen, geht über diesen hinaus; die Geburt Christi ist ein 
Beleuchtungsstück ersten Ranges. Das göttliche Kind ist gleich- 
Sam ganz Licht, von diesem Lichte wird Maria, die davor kniet, 
angestrahlt. Die Flucht nach Ägypten ist eine anmutige Idylle; 
erstes Abendlicht, das auf der Landschaft ruht, erhöht den Frieden 
der Szene. In die Freiburger Zeit des Meisters gehören auch 
zwei Flügel eines Altars in einer Chorkapelle des Doms in Freiburg:
	        
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