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ISLUIEZBII.
Bellini. Die Madonna mit der Schwertlilie im Rudoliinum zu
Prag (Nr. 193) wird mit Wahrscheinlichkeit Dürer zugeschrieben.
Sie zeigt eine derbere Ausführung, als sonst bei dem Meister
üblich. Ein Gemälde der gräflich Nostizschen Gemäldegalerie in
Prag (Nr. 2), Christus mit der Dornenkrone, von den Juden ver-
spottet, wird als eine Arbeit Dürers bezeichnet. Von Schätzfelein
rührt der heilige Hieronymus im Rudolünum zu Prag her (Nr. 609).
Der Heilige kniet vor dem an einem Baume befestigten Kruzifixe;
vor ihm ein Löwe.
Erzherzogtum Osterreich. Von Dürer befindet sich das
deutsch aufgefasste Bild eines Ohristusknaben von 1493, auf Per-
gament in Tempera gemalt, in der Albertina in Wien. Ebenda.
wird die fiüchtige Federzeichnung von Dürers Frau aufbewahrt.
Von den Naturstudien des hIIeisters ist das Aquarell des Feldhasen
in der Albertina von 1502 berühmt. Daselbst befinden sich die
Studienblätter einer Mandelkrähe, einer Eule von 1508, einer
Fledermaus und eines Löwen. Der Altar in St. Veit, der Sommer-
residenz des Erzbischofs von Wien, wahrscheinlich für Kurfürst
Friedrich den Weisen von Sachsen gemalt, lässt von Dürers per-
sönlicher Art wenig entdecken. Das Hauptbild stellt den Kalva-
rienberg dar, bis zum Fusse herunter von Reitern und Fussgängern
belebt. Die Flügel zeigen auf den inneren Seiten die Kreuz-
schleppung und Christus als Gärtner, auf den äusseren Seiten die
Heiligen Sebastian und Rocbus. Möglicherweise fallt hier, wie
bei der Holzschuherschen Tafel, der Hauptanteil dem jungen
Schäufelein zu. Das Leben Mariens von Dürer (Hofmuseen, Wien
Nr. 1524), ursprünglich eine Federzeichnung auf blauem Papier,
ist durch späteres Überiirnissen zum Ölbild geworden und stark
verdunkelt. Ein architektonischer Aufbau nimmt den ganzen Raum
des Bildes ein und ist in 17 Felder geteilt, von welchen jedes ein
Bild aufnimmt, ein 18. ziert den krönenden Bogen." Es sind elf
Marienbilder und sechs Christusbilder vorhanden, der Bogen ent-
hält das Jüngste Gericht. In der Maria mit dem Kinde von 1503
in den Wiener Hofmuseen (Nr. 1525) spiegelt sich der Einiiuss des
Jacopo de" Barbari auf Dürer. Er mochte einige Zeit die Weich-
heit der Formengebung in den Stichen Barbaris nachahmen, aber
sein eigener Charakter trug bald den Sieg davon. Die Marter der
Zehntausend entstand 1508 für den Kurfürsten Friedrich den Weisen
und ist jetzt in den kaiserlichen Hofmuseen in Wien (Nr. 1528).
Dürer hatte den Gegenstand in einem Holzschnitt behandelt und
versuchte nun die Komposition zu ändern, aber es blieb ein Neben-
einander von Szenen ohne Gesamtwirkung; indes zeigt das Ein-
zelne die bewährte Meisterschaft. Die Anbetung der heiligen Drei-
faltigkeit (Hofmuseen, Wien Nr. 1527) malte Dürer für die Kapelle