seine
Dürer und
Schule
Bayrisches
Schwaben.
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Nr. 254 und 255) und ebenda zwei Bilder mit Joachim und Anna,
Willibald und Benedikt (Nr. 256 und 257), welche in der Charakte-
ristik an Dürer erinnern, in der leuchtenden Farbenpracht und
der flüssigen Pinselführung von J acopo de' Barbari beeinflusst sind.
In Schleissheim befinden sich flüchtige Darstellungen aus dem
Marienleben von Hans von Kulmbach. f Das Gemälde des Kreuzes-
wunders von Barthel Bekam (Pinakothek Nr. 267), von 1530, giebt
Zeugnis von den italienischen Studien des Meisters. Er giebt hier
nur die höfische Gesellschaft seiner Zeit in ihrer ganzen Pracht
und Würde wieder und fügte einen Hintergrund reicher Renaissance-
bauten hinzu. In ganz ähnlicher Weise hat Beham die Darstellung
vom Opfertode des Marcus Curtius aufgefasst (ebenda Nr. 269),
die aber wegen der geringeren Durchbildung doch eher von
einem Nachahmer herrühren dürfte. Für die Ahnengalerie, jetzt
in Schloss Schleissheim, malte Barthel 15 Bildnisse bayrischer
Fürsten von lebensvollem Ausdruck und eingehender Modellierung.
Schwaben. Dürers Bildnis der sogenannten Fürlegerin als
betende Maria dargestellt, von 1497, in der Augsburger Galerie
(Nr. 669), zeugt weniger von der Trockenheit der sonstigen Bildnisse
dieser Zeit. Dem Jahre 1516 gehört Dürers Maria mit dem Kinde
in der Augsburger Galerie an (Nr. 668). Es ist ein Brustbild in
Lebensgrösse. Ein umfangreicher Altar Schäufeleins von 1513
in der Klosterkirche von Anhausen, mit einer Krönung Mariens
als Hauptbild, verrät mehr Handfertigkeit als Kunst. Besser ist
das von ihm 1515 im Rathause zu Nördlingen gemalte Wand-
bild, die Belagerung von Bethulia; dasselbe illustriert in einer
Reihe von Episoden die Geschichte der Judith. Im Mittelgrunde
zieht J udith mit den Mägden heran, im Vordergrunde erscheinen
drei Hauptgruppen: Holofernes mit seinem Gefolge, die Verfüh-
rung der Judith und Judith mit dem Haupte des Holofernes.
Ausserdem sind noch eine ganze Anzahl von Figuren über das
ganze Bild zerstreut. Die Technik war ursprünglich Leimfarbe;
die umfängliche Wiederherstellung wurde in Ölfarbe ausgeführt.
Aus dem Jahre 1516 besitzt die Stadthaussammlung in Nördlingen
eine tief empfundene Beweinung. Als Epitaph der Anna Brigels
malte Schäufelein um 1615 die Tröstung der weinenden Frauen
durch Christus und 1521 als Epitaph des Jörg Brigels die Him-
melfahrt Maria, ersteres mit einer grossen Hallenarchitektur, das
Zweite von grosser Kraft in der Farbe. Gleichmässiger durch-
geführt ist das Zieglersche Altarwerk von 1521, von dem das
Mittelbild, noch in der Georgskirche zu Nördlingen, eine Be-
weinung Christi darstellt. Zwei schmale Tafeln, die noch mit dem
Mittelbilde verbunden sind, führen Paulus und einen anderen Hei-
ligen vor; von den Flügeln rühren in der städtischen Sammlung
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