und
Dürer
seine
Schule :
Bayern.
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gebildet hat. Der Entwurf für den Altar, den Suess für Lorenz
Tucher ausführte, geht auf Dürer zurück und erscheint als ein
Nachklang venezianischer Renaissancestimmung. Im Mittelfelde
halten zwei schwebende Engel die Krone über Maria, fünf musi-
zierende Engel sitzen zu ihren Füssen; zur Seite stehen Katharina.
und Barbara. Auf den Flügeln ist Lorenz Tucher neben männlichen
Heiligen dargestellt. Das Germanische Museum bewahrt von Hans
von Kulmbach: Nr. 212 der heilige Georg in Stahlrüstung, Halb-
figur mit Fahne; Nr. 213 der heilige Cosmas, ganze lebensgrosse
Figur auf blauem gesterntem Grund; Nr. 214 der heilige Damianus,
ebenfalls ganze lebensgrosse Figur.
Zu den jüngeren Schülern Dürers gehören Georg Pencz und
die Brüder Hans Sebald Bcham und Barthel Bekam. Sebald war
1500 geboren, Barthel 1502, Pencz etwa 1500, sämtlich in Nürnberg.
Alle drei wurden 1524 aus Nürnberg als Revolutionäre verwiesen,
indes durfte Pencz später zurückkehren und starb 1550 in Nürnberg.
Seine Hauptleistungen sind Bildnisse. Ein heiliger Hieronymus
von 1544 im Germanischen Museum (Nr. 271) ist nach Quintin Massys
kopiert. In seinen späteren Bildnissen hat Pencz den warmblütigen
Realismus der deutschen Meister mit der stilvollen Auffassung der
Italiener verbunden und darin sein Höchstes geleistet. Hierzu
gehört das Bildnis des österreichischen Feldhauptmanus Sebald
Schirmer von 1545 im Germanischen Museum Nr. 272. Barthel
Beham stand seit 1530 in Diensten der Herzöge von Bayern in
München und starb 1540 in Italien.
Oberfranken. In der Gemäldesammlung zu Bamberg finden
sich von Hans von Kulwnbaclz Bilder aus dem Marienleben; es sind
flüchtige Arbeiten.
Oberbayern. Zu den im Anschluss an die ältere Nürnberger
Weise gemalten Bildern Dürcrs gehört die Beweinung Christi in
der Münchener Pinakothek von 1500 (Nr. 238). Am besten sind
in diesem Bilde die landschaftlichen Teile gelungen. Die Kom-
position der Figurengruppe ist zu gehäuft; es fehlt an Linien- und
Luftperspektive. Die Farben wirken bunt und unruhig. Bedeu-
tender ist schon der etwa 1503 entstandene Baumgärtnersche Altar
3119 der Katharinenkirche zu Nürnberg (Pinakothek Nr. 240-242),
dessen Mittelstück die_Verehrung des neugeborenen Ohristkindes
darstellt, während auf jedem Flügel ein Bitter neben seinem Russe
steht. Wie hier das Mittelbild durch die gemütliche, echt deutsche
Auffassung fesselt, so tritt uns in den Rittergestalten, wahrscheinlich
Stephan und Lukas Baumgärtner, der lebensvolle Realismus Dürers
kräftig entgegen. Das Bildnis eines Oswald Krell von 1499 (Pina-
kolihek Nr. 236) und das Bild eines jungen Mannes von 1500
(Plllakothek Nr. 237) zeigen noch die ältere trockene Bildnismalerei,
E56, Cicerone. III. IQ