Albrecht Dürer.
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Art. Eine zweite Epoche Dürers beginnt mit seiner um 1505
unternommenen Reise nach Venedig. Damals entstanden die ge-
malten Tafeln im Stift Strahow zu Prag (vergl. Böhmen) und in
der Galerie zu Dresden (vergl. Obersaohsen) u. a. Dürer ging
auch nach Bologna und studierte bei Paccioti Perspektive. In der
ersten Hälfte des Jahres 1507 war Dürer wieder in Nürnberg und
schuf in den nächsten Jahren seine wichtigsten Werke der Tafel-
malerei. Indes brach Dürers Thätigkeit für die Tafelmalerei gegen
1511 fast vollständig ab; er hatte in diesem Jahre seine grossen
Holzschnittfolgen veröffentlicht: die Apokalypsis in zweiter Aus-
gabe, das Marienleben, die grosse und kleine Passion; daran schloss
sich das kolossale Holzschnittwerk für Kaiser Maximilian: die
Ehrenpforte, welche von 1512 bis 1515 entstand, und der Triumph-
wagen, dessen Vollendung durch den Tod des Kaisers unterbrochen
wurde. Nicht minder thätig, wie im Holzschnitt, war Dürer in
der Stichkunst. In diesen Blättern, der Melancholie, Bitter. Tod
und Teufel, Hieronymus im Gehäuse u. a. ist ein unerschöpflicher
Ideen- und Formenreichtum ausgeschüttet. Zu dem Gebetbuche
llflaximilians hat Dürer 45 Blätter mit Federzeichnungen geliefert.
Exemplare desselben finden sich in der Königl. Bibliothek in
München, in der Hofbibliothek zu Wien u. a. O. Mitte des
Jahres 1520 trat Dürer mit Weib und Magd eine Reise nach den
Niederlanden an und trat auch mit Quintin Massys in Verkehr.
Die letzte Periode Dürers nach seiner Heimkehr ist nicht mehr
reich an Werken der Tafelmalerei. Die Bilder für den Rathaus-
Saal in Nürnberg sollten nur nach seinen Entwürfen, aber von
einem anderen ausgeführt werden; am meisten waren es Bild-
nisse, welche ihn beschäftigten. Für sich selbst schuf der Meister
aus Mangel an Aufträgen die Gemälde der sogenannten Apostel
(vergl. Oberbayern), die reifste Verbindung von monumentalem
Stil und Naturwahrheit. Dürer starb 1528 und in ihm der grösste
deutsche Künstler.
Die wenigen in Nürnberg verbliebenen Bilder Dürer-s sollen
an dieser Stelle erwähnt werden, die übrigen bei Gelegenheit der
Länder und Landschaften, in denen sich dieselben jetzt befinden.
III Tempera auf Leinwand aufgeführt und noch auf Mantegneske
Erinnerungen zurückgehend, ist der Herkules, der auf die stym-
Phalischen Vögel schiesst, von 1500 (Germanisches Museum Nr. 205),
den Hintergrund bildet eine Fluss- und Hügellandschaft; die Be-
handlung ist eine rein zeichnende. Die sogenannte Holzsöbllhßrsßhß
Tafel (Germanisches Museum Nr. 206), eine Beweinung des Leich-
nams Christi darstellend, schliesst sich der älteren Nürnberger
Schule an. Von 1510 auf 1512 malte Dürer für die Heiligtüme-
kammer in Nürnberg, den Aufbewahrungsort für den Krönungs-