Buchmalerei.
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Bibliothek "des Stiftes Strahow in Prag aufbewahrt; sie ist von
einem Petriko geschrieben und illuminiert und zeigt ein Vorsatz-
blatt mit der Darstellung der Sehöpfungstage in Medaillons, dann
einige Bilderinitialen noch ganz im Stile des 14. Jahrhunderts.
Ein unvollständiges Exemplar der schon oben erwähnten Ge-
schichte des Konzils in Konstanz befindet sich auch in der Hof-
bibliothek zu Wie n, für dessen Illustration das Konstanzer Exemplar
vorbildlich gewesen zu sein scheint. Ebendort befindet sich ein
Graduale aus Kuttenberg, das unter WVohlgemuthschem Einflusse
entstanden zu sein scheint. Ein Antiphonar des Klosters Seiten-
stetten, das aus St. Peter in Salzburg stammt, zeigt in den heiter
und kräftig gefarbten Bilderinitialen das Eindringen des Naturalismus
auch in die Schreibstuben der Klöster. lm Benediktinerkloster
Götweih bei Mautern beündet sich ein Priscianus aus dem
15. Jahrhundert mit schönen aber konventionellen Blattinitialen;
ebendort ein Liber preeatorius secundum consuetudinem ecclesiae
Lugdunensis (Nr. 453), aus dem 15. Jahrhundert, mit treffliohen
Bildern von grosser Weichheit, Formenfülle und feiner Empfindung;
ebendort ein Officium Marianum und Epistolae Pauli des 15. Jahr-
hunderts mit schönen Blumenrandverzierungen und gemütvollen
lnitialbildern in leuchtenden Farben. Ein Antiphonar in Götweih,
aus Klein-Petershausen bei Konstanz stammend, zeigt ausgezeichnete
Bilder von breiter malerischer Behandlung vom Anfang des 16. J ahr-
hunderts. Ein weltlicher Buchmaler, Erasmus Stratter zu Salz-
burg, der 1469 eine Bibelabsohritt beendete (Graz, Universitäts-
bibliothek), lässt nur in kleinen Initialbildern auf Goldgrund nieder-
ländische Anregungen vermuten. Eine Handschrift im St. Blasianer
Kirchenschatz, jetzt in St. Paul in Kärnten (Cod. memb. 81) aus
dem 15. Jahrhundert, Heures de la Ste-Vierge, zeigt schönes Rand-
ornament der Pariser Schule. Ein Missale von 1432 im Stift
St. Peter zu Salzburg erinnert noch an die Werke der älteren
Kölner Schule. Dagegen zeigt ein Antiphonar im salzburgischen
Benediktinerstift Michaelbeuren von "1485 das Eindringen des
Naturalismus.
Blütezeit der deutschen Malerei.
(Erste Hälfte des 16. Jahrhunderts.)
Das Bezeichnende der grossen Periode in der deutschen
Malerei, welche noch vor dem Abschluss des 15. Jahrhundert?! be-
ginnt, sich bis in das zweite Viertel des 16. Jahrhunderts fortsetzt
und hauptsächlich durch das Wirken der Meister Älbrßßhi Dürer
111111 Hans Holbein des Jüngeren ihren Glanz erhält, ist das Hervor-
treten des italienischen Einflusses an Stelle des niederländischen,