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Zeit.
Spätgotische
und Leben stehen am Fusse desselben u. s. w. Von gleichem
Charakter ist die Regel des heiligen Benedikt; auf einem Bilde
kniet der ganze Konvent. Ein kleines Missale aus St. Ulrich in
Augsburg, mit zehn trefflichen Miniaturen, befindet sich in München
(G. 92), ebendort ein Psalmbuch aus dem Dorn in Augsburg
(c. p. 61) und ein Leben des heiligen Benedikt mit kolorierten
Federzeichnungen von 1495. Aus dem Kloster Kaisheim befindet
sich ein prachtvolles Missale in München, sehr realistisch, tief in
den Farben. Ein grosses Graduale aus Nürnberg von 1494 (München,
Hofbibliothek, Cod. c. p. 5 in drei Bänden) zeigt am Anfang den
Baum des Lebens, dann die Franziskanerheiligen, die Heiligen des
dritten Ordens und viele Festbilder. Die Zeichnung ist handwerks-
massig, Technik und Farbe gut. Die Stadtbibliothek in Passau
bewahrt ein Missale, das ein Mönch von Vornbach mit glänzenden
Miniaturen geschmückt hat. Im Kloster Scheyern lebten noch drei
bedeutende Miniaturmaler: Johann Klein von Augsburg (1449-67),
der das Speculum historiale des Vincentius mit Initialen und Wappen
versah, Maurus von Eichstädt, der es vollendete, und Heinrich
Molitor von Augsburg (1468), der fünf Handschriften mit Miniaturen
versah. Von dem schon erwähnten Berthold Illurtmeyr in Regens-
burg beünden sich in der Fürstlichen Bibliothek zu Maihingen
zwei Bücher, das erste, eine sogenannte Weltchronik, d. h. eine
Mariade in Versen, mit kolorierten Zeichnungen von ziemlich roher
Ausführung, das zweite, ein Teil der Bibel, enthält schöne Initialen,
Randzeichnungen und kleinere Miniaturen; es sind weiche, anmutige
Gestalten mit rundlichen Gesichtern in sauberer Malerei. In
Augsburg erscheinen Mönche als Illuministen, aber auch Laien.
Ein Psalterium von dem Laien Georg Beck besitzt die Stadt-
bibliothek von Augsburg. Das Buch von 1495 enthält Initialen,
Randverzierungen und 33 Miniaturen, sinnig in den Motiven, in
den Formen handwerksmässig. Das andere dieser Chorbücher
findet sich in der Bibliothek des Domkapitels in Augsburg, mit
ähnlichem, etwas rohem oberdeutschen Bilderschmuck. In Franken
bildet Nürnberg die Hauptstätte. Hier lebten die meisten
Illuministen. Die Nonne Margareta Kartäuserin (1450-99) zierte
fünf Folianten mit geringen Gemälden und Initialen (zum Teil in
der Stadtbibliothek in Nürnberg), und Konrad Frankendorfer, um
1498, versah ein Evangelienbuch von Michelfeld mit 43 etwas
rohen Bildern (Nürnberg). In Eichstädt sind die Bischofsbilder
des Pontiiikale bis in das 16. Jahrhundert fortgesetzt und oft von
vortreflicher Ausführung. In Erlangen, Bamberg (Antiphona-
rium von 1468 und 1496) und Aschaffenburg (Missale im Dom-
schatz) befinden sich noch Werke von geringem Kunstwert.
In Böhmen wird die Sehellenbergsche Bibel von 1440 in der