Wand- u.
Tafelmal erei :
Ungarn.
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Charakteristik, schöne Gewandung und kräftige Färbung aus
Der Altar des leidenden Erlösers ebendort, nach 1476 entstanden,
enthält vier innere Flügelgemälde: Zwei Paar männliche und zwei
Paar weibliche Heilige auf geblümtem Goldgrund, von streng
idealer Haltung. Die vier äusseren Flügelgemälde enthalten Szenen
aus dem Leben ltfariä, welche in der Anordnung denen des Marien-
altars gleichen. Der Petri-Paulialtar ebendort, vom Ende des
15. Jahrhunderts, zeigt zwölf Gemälde auf Goldgrund, Szenen aus
dem Leben der beiden Apostel. Der Katharinenaltar ebendort
hat wieder Gemälde auf Goldgrund: auf den Flügeln Szenen aus
dem Leben der heiligen Katharina; auf zwei schmalen Seitentafeln
die heilige Margarete. und Barbara; auf der Staffel ein älteres Ge-
mälde, die heilige Dreieinigkeit in einer Engelsglorie mit starren
Gestalten, welche gegen die ebenfalls auf der Staffel befindlichen
ausdrucksvollen Brustbilder der Propheten Samuel und Jesaias
weit zurückstehen. Ausserdem enthält die J akobskirche in Leutschau
noch ein Triptychon: St. Stephan, Elisabeth von Thüringen und
Florian auf gemustertem Goldgrund in der Mitte; auf den Flügeln
je zwei Szenen aus dem Leben des heiligen Stephan und der
heiligen Elisabeth auf glattem Goldgrund, aussen vier einzelne
Heilige auf grauem Grunde. Die Gemälde stammen von 1493.
Ein Flügelaltar, den Schüchlin (vergl. Württemberg, Donaukreis)
gemeinsam mit Zeitblom für die Kirche im Dorfe Münster bei
Augsburg malte, jetzt in der Nationalgalerie in Pest (Nr. 185),
stellt im Mittelbilde Maria mit dem Kinde auf Goldgrund, und
auf den Flügeln je drei Heilige dar.
In der Buchmalerei dieser Periode war der Realismus ebenso
wie in der WVand- und Tafelmalerei heimisch geworden, indes be-
hauptete die Bnchmalerei nicht mehr wie früher die führende
Rolle und erschien jetzt fast durchweg als gewerbsmässig be-
triebene Bücherillustration. Die Malereien sind meist in der Auf-
fassung realistische, in der Ausführung flotte, manchmal handwerk-
liche Federzeichnungen. Die Farbe ist bald Deckfarbe, bald leichte
Tusche. Eine zweibändige deutsche Bibel von 1427, die sich im
Kölner Stadtarchiv befindet (Ms. theol. 250 u. 251), stammt aus der
Schreibstube eines Diebold von Dachstein in Konstanz oder Schlett-
Stadt. Ein Psalterium des 15. Jahrhunderts im Schatz der Abteikirche
zu Werden ist mit Initialen und reichen Miniaturen versehen.
In der Königl. Landesbibliothek zu Düsseldorf befinden sich an
Handschriften dieser Periode: Cod. C 63 Breviar aus dem 15. Jahr-
hundert mit Sterntafel, Bild der Verkündigung und grossem Initial;
CQd- D 13 Antiphonar aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, ein
Iflltial mit Jessebaum und Bilderinitialen enthaltend; Cod. D 15
Psalter von 1480, geschrieben durch Friedrich Hwgcnpoet in Werden;