134
Spätgotische Zeit.
Das Aussenbild stellt die Heimsuchung vor. Das Predellenbild
ist von anderer Hand. Die vier Kirchenvater stimmen mit den grösssr
gehaltenen der Augsburger Galerie überein. Ebenda (Nr. 845),
ein Gemälde aus der Schule Packers, Christi Geburt darstellend,
vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Schlosskirche in Meran
enthält Wandbilder: zwei Heiligengestalten, älter als die folgenden;
dann in der Sakristei Tubalkain und David, darüber spielende
Kinder mit einem Hofnarren, und eine Braut, welche dem Werber
vorgeführt wird, wahrscheinlich Margarete Maultasch und Ludwig
der Brandenburger. Die Malereien stammen aus dem 15. Jahr-
hundert. Die Wandgemälde in St. Johann, einem Dorf bei Bozen,
zeigen am Gewölbe Christus, von den Zeichen der Evangelisten
und anbetenden Engeln umgeben, an den Wänden das Leben der
beiden Johannes, vermutlich aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts und modern übermalt. St. Martin in Campill bei Bozen
hat ebenfalls Wandmalereien vom Ende des 15. Jahrhunderts,
welche modern restauriert sind: Am Gewölbe Christus und an-
betende Engel, nebst reichen Ornamenten, welche Medaillons mit
den Bildern von Aposteln und Propheten umschliessen; am
Triumphbogen die Verkündigung; an den Seitenwänden acht
Passionsszenen. Von Bernhard Strigel (vergl. bayrisch. Schwaben)
enthält das Ferdinandeum in Innsbruck das Bildnis einer jungen
Dame (Nr. 100).
Ungarn. In der Marienkirche zu Hermannstadt (Sieben-
bürgen) betinden sichWandgemälde im Chor: Eine grosse Kreuzigung
um 1445 von Johannes Rozenaw. Ein Schnitzaltar in der Kirche
St. Agid zu Bartfeld (Oberungarn) zeigt auf der Staffel Ge-
mälde: Darstellung im Tempel, Flucht nach Ägypten, Kindermord,
der Jesusknabe im Tempel. Auf den Flügeln sind Passionsszenen
dargestellt. Die Elisabethkirche in Kaschau (Ober-ungern) besitzt
vier Schnitzaltäre. Der Hauptaltar hat Gemälde, welche von
Michael Wohlgemuth (vergl. Mittelfranken) herrühren können. Die
Pfarrkirche St. Jakob in Leutschau (Oberungarn) hat einen
Hochaltar mit Gemälden auf den Flügeln: Sieben Passionsszenen
und die Auferstehung Christi mit Landschaft, von einem in der
italienischen Schule gebildeten deutschen Meister. Die beschädigten
Bilder zeigen bei den heiligen Personen edle, zum Teil ideal
schöne Köpfe, grossartige Gewandung, mannigfaltige Bewegung
und harmonische Färbung. Das Werk stammt vom Ende des
15. Jahrhunderts. Der Maria-Schneealtar in derselben Kirche
zeigt zwölf auf gemustertem Goldgrund gemalte Bilder: Acht
Szenen aus der J ugendgeschichte Christi, Auferstehung und Himmel-
fahrt, Tod und Krönung Maria. Die sechs beschädigten Gemälde
vom Ende des 15. Jahrhunderts zeichnen sich durch edle