Wand-
Salzburg u. Tirol.
u. Tafelmalereyi:
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Vintler in Bruneck, betrachtet werden, auf welcher Maria mit
dem Kinde, zwischen der heiligen Katharina und der heiligen
Barbara thronend, dargestellt ist. Maria ist mütterlich aufgefasst,
die weiblichen Heiligen sind individueller. Die Farbe ist blühend.
Eine Anbetung der Könige, jetzt als Mittelbild eines Renaissance-
altars in der Kirche zu Mitterslang im Pusterthal, ist stark
übermalt. Die Landschaft ist liebevoll durchgeführt. Der Schnitz-
altar in der Pfarrkirche zu Gries bei Bozen, der in seinen Haupt-
stücken erhalten ist, besitzt auf der Rückseite des Schreins
Malereien: Vermählung Mariens, Christus im Tempel lehrend,
Vertreibung der Wechsler und einzelne Passionsszenen. Im ur-
sprünglichen Zustande erhalten ist das Hauptwerk des Meisters,
der Altar in St. Wolfgang am Mondsee, der von 1479-1481
ausgeführt wurde. Die Gemälde des Schnitzaltars befinden sich
auf den Doppelflügeln und auf der Rückwand. Sind alle Flügel
geschlossen, so erblickt man vier Szenen aus der Legende des
heiligen Wolfgang, bei geöffneten äusseren Flügeln werden acht
Szenen aus der Lehr- und Wunderthätigkeit Christi sichtbar,
öffnet man endlich die inneren Flügel, so erscheinen Christi Geburt
und Beschneidung, die Darstellung im Tempel und der Tod Mariens.
Die Flügel der Altarstaüel zeigen im Inneren die Heimsuchung
und die Flucht nach Agypten, auf den äusseren Seiten die Kirchen-
vater. Die Rückseite des Schreins führt zwei Reihen von Heiligen
vor, mit Christophorus in der Mitte. Die Flügelbilder, nament-
lich die der inneren Seiten, sind die Meisterleistungen Pachers.
Es zeigt sich ein grosser freier Stil mit starkem Naturgefühl und
tiefer Empfindung verbunden. Es ist der Geist der italienischen
Zeitgenossen, aber auf Schöpfungen echt deutschen Gepräges an-
gewandt. Ein Meisterwerk der Komposition ist die Beschneidung;
Pacher hat auch ein Auge für die feineren Farbenreize, ja selbst
für die magische Wirkung des Helldunkels. In den acht Dar-
stellungen, welche bei geschlossenen inneren und geöffneten äusseren
Flügeln sichtbar werden, zeigt sich Pacher als Landschafter; der
Goldgrund ist dem natürlichen Luftton gewichen. Vermutlich hat
Facher die {iandrische Malerei nicht unmittelbar gekannt, die Öl-
technik konnte er von oberdeutschen Künstlern entlehnt haben.
E? verdankt vieles der oberitalienischen Schule, aber im Unter-
schied zu dieser fehlt bei ihm der Einfluss der Antike. In den
letzten Lebensjahren war Pacher an der Herstellung eines Altars
für die Franziskanerkirche in Salzburg beschäftigt, doch ist von
demselben nur eine Freigruppe erhalten. Im Ferdinandeum zu
Innsbruck befindet sich ein Flügelaltar Pachers (Nr. 25), au;
Bflxen stammend. Mittelbild und Innenseiten zeigen die vier
Kirchenvater Hieronymus, Augustinus, Gregorius und Ambrosius.