Volltext: Malerei (Bd. 3)

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Zeit. 
Spätgotische 
hält Wandmalereien: Kreuztragung und Kreuzigung, um 1490 von 
Hans Leuttner im Stil der Wohlgemuthschen Schule, von schwachem 
Ausdruck.  In Tirol sind wieder Lokalschulen nachzuweisen, un- 
geachtet der starken fremden Einiiüsse. Schon für das 15. Jahr- 
hundert werden sich zwei geschlossene Künstlergruppen sondern 
lassen, die Innthaler und die Pusterthaler. Die letztere, mit Bozen 
als Mittelpunkt, ging der Innthaler mit Innsbruck an Wert und 
Zahl der Leistungen bedeutend voran. Aus der Innthaler Gruppe 
ragt in dieser Zeit nur Hans Mueltscher aus Innsbruck hervor, 
der den Hauptaltar der Pfarrkirche zu Sterzing malte und 1485 
aufstellte. Die Bilder der Flügel, jetzt im Rathause zu Sterzing, 
führen Ereignisse aus dem Leben der heiligen Jungfrau und 
Passionsszenen vor. Die Darstellungen aus dem Marienleben sind 
wohl eigenhändige Arbeiten des Meisters und ziehen durch Rein- 
heit und Schlichtheit der Empfindung an. Der Künstler hatte 
mehr Fühlung mit Ausläufern der Schule Giottos als mit den 
Leistungen der oberdeutschen Schule. Die Pusterthaler Schule 
hatte in Bozen, Brixen-Neustift und Bruneck ihre Hauptstätten. 
Gleich der Kreuzgang am Dom von Brixen lässt den Übergang 
vom Idealstil des 14. Jahrhunderts, der sich an Giotto anlehnte, 
in die realistische Art des 16. Jahrhunderts verfolgen. Die Wand- 
malereien geben Szenen aus dem Leben Mariä und Passions- 
geschichten, zum Teil 1462 von Jakob Simter ausgeführt, zum Teil 
von einem anonymen Meister. Ein Christus am Kreuz und ein 
Eece homo im Brixener Kreuzgang, eine Kreuzigung im Kloster 
Wilten zeigen noch dein Schwanken. Später tritt der Meister 
sicherer auf; das zeigen die Wandbilder der Kirche von Klerant 
und eine Kreuzigung gim Ferdinandeum zu Innsbruck (Nr. 6). 
Von demselben Meister mit dem Skorpion rührt die Disputation 
im Brixener Kreuzgange von 1464 her. Fortgeschrittener in 
der Ausbildung war Jakob Simter. Er steht nicht in Beziehung 
zu Italien, sondern zu Oberdeutsehland und mittelbar zu Flandern. 
Es ist bezeichnend, wie er in seinem besten Bilde, der Grablegung 
von 1470, den Leichnam Christi ganz mit Tüchern umhüllt, um 
der Modellierung des Nackten zu entgehen. Der Typus Christi 
erinnert an die Idealbildungen Sehongauers. Seine Frauen- und 
Mädchengestalten sind naiv im Ausdruök, dieEMänner [würdig 
Die reifste Bildung Simters ist der Christus in der Auferstehung 
von 1471.  Zu gleicher Zeit arbeitete ein etwas jüngerer Meister, 
lllichael Packer, im benachbarten Bruneck. Er ist Bildschnitzer 
und Maler und den grössten deutschen Künstlern des 15. Jahr- 
hunderts ebenbürtig. Er wird zwischen 1430 und 1440 in Bruneek 
geboren und stirbt 1498. Als ein Jugendwerk Pachers darf eine 
aus der UttenheimenKirohe stammende Altartafel, jetzt bei von
	        
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