Volltext: Malerei (Bd. 3)

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Spätgotische Zeit. 
lich, stehend, die Krone auf dem Haupte. Im Hintergründe links 
eine rote Tapete, rechts durch ein Fenster die Aussicht auf eine 
Felswand. Ebenfalls Strigel zugeschrieben wird das Bildnis König 
Ludwigs II. von Ungarn als Kind (Nr. 1712). Der Hintergrund 
ist grünliehblau. Die kaiserliche Galerie in Wien enthält vier 
Passionsszenen (Nr. 1500-1503) und ein Altarbild mit zwei Flügeln 
(Nr. 1504) von einem Monogrammisten R. F. Vielleicht war dies 
Rueldnd Frühauf) der zwar in Passau ansässig (er malte dort im 
Rathause um 1471), aber in fortwährender Beziehung zu Salzburg 
stand. Nr. 1500 giebt Christus auf dem Ölberge, im Mittelgrunde 
links die schlafenden Jünger. Im Hintergrunds kommt Judas mit 
den Häschern aus dem Walde hervor. Statt der Luft gemusterter 
Goldgrund. Auf der Rückseite: Maria Verkündigung. Nr. 1501 
stellt die Geisselung dar. Der Heiland wird von drei Knechten 
mit Geisseln geschlagen, während ein vierter, im Vordergrund 
knieendß, eine Rute bindet. Im Hintergründe drei zusehends 
Männer. Nr. 1503 die Kreuzigung, auf der Rückseite die Himmel- 
fahrt Mariä. Das Altarbild (Nr. 1504) zeigt auf dem Mittelbild 
den Tod der heiligen Jungfrau. Um sie herum beünden sich die 
zwölf Apostel. Auf den Flügeln: der heilige Christoph, Jakobus 
der Alters, Papst Gregor, Johannes Ev. Auf der Rückseite: Maria 
Empfängnis, ein Bischof und die heilige Barbara. Gemusterter 
Goldgrund. Der Meister R. F. zeigt viel dramatisches Pathos, 
wenn auch keine abgeklärte Komposition. Das Mittelbild des Altars 
ist schwächer und härter als die Passionsszenen und wahrschein- 
lich früher. Die Flügel des Altars sind offenbar von Gesellen aus- 
geführt. Von Friedrich Herlm (vergl. bayrisch. Schwaben) besitzt 
die kaiserliche Galerie in Wien eine Kreuzigung (Nr. 1571). In 
der Mitte der Heiland am Kreuz, auf jeder Seite stehen zwei Ge- 
stalten: zur Rechten Maria und die heilige Katharina, zur Linken 
Johannes und der heilige Sebastian; auf gemustertem Goldgrund. 
 In der gräflich Gzerninschen Gemäldesammlung in Wien be- 
findet sich unter Nr. 272 ein Michael Wohlgemutlt (vergl. Mittel- 
franken) zugesehriebenes Gemälde mit der Anbetung der heiligen 
drei Könige.  
Steiermark. Graz hat ebensowenig wie Wien eine selbständige 
Schule besessen. Ein künstlerisch bedeutendes Werk in der Spital- 
kirche zu Aussee von 1449 weist, als eine Stiftung Kaiser 
Friedrichs III., auf Wien hin. Auf der Mitteltafel des Flügel- 
altars ist die Dreieinigkeit, von musizierenden Engeln umgeben, 
dargestellt; die beweglichen Flügel zeigen auf den inneren Seiten. 
die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi und die 
Anbetung der Könige. Die Figuren sind gedrungen, die Engel- 
und Gottvater besitzen den Typus der Eycksohen Schule, sonst
	        
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