Tafelmalerei:
Erzherzogtum
Österreich.
129
der heiligen Katharina, auf der Rückseite die Heiligen Barbara und
Margarete, innig und lieblich, aus der oberdeutschen Schule vom Ende
des 15. Jahrhunderts. Ebenda zwei kleine Bilder: Mariä. Heim-
suchung und Legende des heiligen Benedikt vom Ende des 15. Jahr-
hunderts, mit schlichtem Ausdruck, guter Zeichnung und präch-
tiger Färbung. Der Dom St. Stephan in Wien hat ein Altarbild
auf Groldgrund von 1493: Maria mit dem Kinde von Engeln ge-
krönt. In der kaiserlichen Galerie zu Wien befindet sich ein
Doppelbild (Nr. 1440), die heilige Familie darstellend. Vor Maria
mit dem Kinde musizieren vier kleine Engel, zur Seite sitzt der
heilige Joseph. Das zweite Bild zeigt die, heilige Elisabeth, die
den J ohannesknaben schreiben lehrt, daneben sitzt der kleine
Jesus, weiter hinten sieht man den heiligen Zacharias. Den
Hintergrund bildet in beiden Bildern Architektur, in den Fenster-
öffnungen Groldgrund. Auf dem Rocksaume des Johannesknaben
steht: Johannes Aquila. Es kann als wahrscheinlich angenommen
werden, dass dies der Name eines Malers ist, welcher Anfang des
15. Jahrhunderts noch thätig war, und von dem werschiedene
Wandmalereien in Ungarn aufgefunden sind. Aus der fort-
geschritteneren Periode Schongauers (vergl. Oberelsass) stammt
eine heilige Familie in der kaiserlichen Gemäldegalerie zu Wien
(Nr. 1683). Maria, in ein rotes Gewand gekleidet, sitzt im Inneren
eines Gebäudes und reicht dem Kinde auf ihrem Schosse eine
Weinbeere. Aus dem Hintergrunds blickt der heilige Joseph auf
die Gruppe; er ist im Begriif, ein Bund Stroh zur Krippe zu tragen,
an welcher Ochs und Esel stehen. Ebenda: der heilige Sebastian
(Nr. 1684) nach einem Kupferstiche Schongauers gemalt. Den
Hintergrund bildet der nächtliche Himmel, in der Ferne eine Stadt.
Von Bernhard Strigel (vergl. bayrisch. Schwaben) besitzt die kaiser-
liche Galerie in Wien mehrere Gemälde: Nr. 1709 Kaiser Maxi-
milian I. und seine Familie. Der Kaiser steht im hermelinbesetzten
Purpurmantel und wendet sich seiner Gemahlin Maria von Bur-
gund zu; dieser zur Rechten steht ihr Sohn Philipp der Schöne.
Die Söhne Philipps stehen vorn: Ferdinand I. vom Kaiser ge-
halten; in der Mitte des Bildes Karl V.; rechts als Knabe der
nachmalige Ludwig II. von Ungarn und Gemahl der Tochter Phi-
lipps. Den Hintergrund bildet teils eine Wand, teils die freie
Aussicht in eine Landschaft. Auf der Rückseite erscheint die heilige
Sippe. Das Bild ist jedenfalls vor 1520 gemalt. Ein Bildnis des
Kaisers Maximilian I. ebendort (Nr. 1710) wird Strigel zu-
geschrieben. Der Kaiser sitzt im Profil in einer Fenstereinfassung.
D911 Hintergrund bildet links eine rote Wand, rßChi-S eine Aus-
sicht in eine Landschaft. Ein zweites Porträt Kaiser Maximilians I.
(Nr. 1711), ebenfalls Strigel zugeschrieben, zeigt den Kaiser jugend-
Ehe, Cicerone. III. 9