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Spätgotische Zeit.
der Galerie von Klosterneuburg, mit dem Mouogramm N und D
Verschlungen, steht bei weitem höher als die Kreuzigung von
Pfenning, die Komposition ist klarer. Einiges erinnert an Rogier
van der Weyden. Ein mit 1464 bezeichneter Flügelaltar mit Dar-
stellungen aus der Ursulalegende in Klosterneuburg, 24 Dar-
stellungen aus dem Leben Marias ebenda, und an gleicher Stelle
ein doppeliiügeliger Altar von 1476 weisen zwar niederländische
Einflüsse auf, doch ist ihr künstlerischer Wert gering. Erst gegen
Ende des 15. Jahrhunderts machen sich wieder Leistungen höheren
Ranges bemerkbar. Zunächst vier Passionsdarstellungen in der
Galerie von Klosterneuburg, von welchen eine, die Gefangennahme
Christi, mit Rueland bezeichnet ist. In Wien gab es einen Maler
l-Volfgang Russland, von 1458-74 genannt; er könnte der Meister
der Passionsszenen gewesen sein. Hier hat die Landschaft die
Stelle des Goldgrundes eingenommen; neben karikierten Gestalten
fesseln solche von hoher Schönheit. Verwandten Stil zeigen zwei
andere Bilderfolgen in Klosterneuburg: vier Darstellungen aus dem
Leben Johannes des Täufers und vier aus der Legende der Kloster-
gründung. In beiden ist das Landschaftliche bedeutend, die Form-
gebung 1st besser als in den Passionsbildern. Die Farbe ist in
den verschiedenen Folgen von gleichmässig hellem Ton. Das vierte
Bild von der Klostergründung mit Herzog Leopold und seiner
Gemahlin hat das Datum 1501, weshalb die beiden letzten Folgen
nicht mehr auf die Werkstatt Ruelands selbst, sondern höchstens
auf dessen Schule zurückführen können. Ein Altarbild im süd-
liehen Seitenschiff der Kirche zu Maria Laach: Maria mit dem
Kinde von Engeln und Anbetenden umgeben, in Tempera auf
Goldgrund, aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, erinnert an
die ältere Kölnische Schule. Die Gemälde eines Schnitzaltars
ebenda: sieben Passionsszenen und die Auferstehung Christi; in
den äusseren Flügeln aussen die Beschneidung, "die Darstellung
im Tempel, Tod und Krönung Maria, an den Flügeln der Staffel
weibliche Heilige; an deren Schmal- und Rückseiten zwei Pro-
pheten und zwei Engel mit dem Schweisstuch, meist mit Land-
schaften llnä Goldgrund, gehören zu den besseren Arbeiten im
Charakter der fränkischen Schule und stammen aus dem letzten
Viertel des 15. Jahrhunderts. Ein Sohnitzaltar in der Kirche zu
Heiligenblut, nach 1476, hat acht Flügelgemälde aus dem Leben
Christi, die vier inneren von einem treff liehen Meister der schwäbi-
schen Schule mit idealen Köpfen. Auf der Staffel: Christus im
Elend, Maria, Johannes, Magdalena und Andreas. In der Gemälde-
sammlung der Benediktinerabtei Mölk befindet sich eine sehr lieb-
liche Maria, das Christuskind anbetend, aus der oberdeutschen
Schule; ebenda zwei Altarfiügel mit zwei Szenen aus der Legende