Tafelmalerei.
Böhmen u.
Erzherzogtum Österreich.
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Nr. 55 Maria mit dem Kinde und neun Heiligen, Halbiiguren auf
Goldgrund, von einem böhmischen Meister um 1500. Nr. 56 Maria
mit dem Kinde, zwölf Heiligen und den Donatoren; die heilige
Jungfrau in einem Kranz von Lilien und Rosen auf der Mond-
sichel stehend, ganze Figur auf Goldgrund, ebenfalls von einem
böhmischen Meister um 1500, und wie das vorige Gemälde aus
der Sammlung Stuchlik in Budweis stammend. Zwei Flügel eines
Altarwerks (Nr. 57-58) aus dem St. Georgskloster auf dem Hrad-
schin zu Prag stammend: der heilige Sebastian auf Goldgrund,
dann oben die heilige Barbara und der heilige Georg, auf einem
Flügel; auf dem anderen der heilige Christoph auf verziertem Gold-
grund, dann oben die heilige Katharina, unten der heilige Martin.
Eine Tafel von 1500 (Nr. 59) enthält drei Apostel mit glattem
Goldgrund und ist ebenfalls das Werk eines böhmischen Meisters.
Von Hans Holbein dem Älteren (vergl. bayrisch. Schwaben) ent-
hält das Rudolünum in Prag zwei Altariiügel (Nr. 377 u. 378),
aus seiner späteren, von der italienischen Renaissance beeinflussten
Zeit. Der linke Flügel (Nr. 377) enthält aussen die Heiligen
Thomas und Augustin, in ganzen Figuren, grau in grau auf blauem
Grunde, innen die Heiligen Willibald, Lucia, Katharina und den
Tod der heiligen Jungfrau, grau in grau. Der rechte Flügel bietet
in derselben Färbung auf der Aussenseite den heiligen Ambrosius
und die heilige lllargareta, auf der Innenseite oben die Heiligen
Barbara, Apollonia und Rochus, unten die betende Ottilie. Die
St. Barbarakirche zu Kuttenberg enthält in der Katharinen-
kapelle ein Gemälde: Maria mit dem Christuskinde, welches einer
knieenden Heiligen Äpfel reicht und noch zwei heilige Jungfrauen;
eines der besten böhmischen Gemälde des 15. Jahrhunderts. Die
St. Wenzelskapelle im Welschen Hof zu Kuttenberg enthält
an Gemälden; den Egge 1101110, St. Ladislaus und YVenzel, den
knieenden König Wladislaus II. und seine später zugefügte Ge-
mahlin Anna de F oix. Das Gemälde, aus der böhmischen Schule von
1497, zeigt eine tüchtige Zeichnung und eine sehr rote Karnation
mit braunen Schatten.
Erzherzogtum Österreich. Von einer Wiener Schule kann nur
mit Vorbehalt gesprochen werden, da sich hier Eigenes mit Fremdem
mischt. Es ist eine frühe Bekanntschaft mit der ilandrischen
Schule bemerkbar. Eine Kreuzigung in der kaiserlichen Galerie
der Hofmuseen in Wien (Nr. 1634), bezeichnet D. Pfmmng. Voll
1449, bestätigt dies: Aus einer dichten Menge Reiter und Knechte
Tagen die drei Kreuze hervor; an dem mittelsten der Heiland mit
den blutenden Wundmalen. Am Fusse des Kreuzes die heiligen
Frauen und Johannes. Das Können ist gering, die Modellierung
mangelhaft, der Goldgrund noch beibehalten. Eine Kreuzigung in