Volltext: Malerei (Bd. 3)

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Zeit. 
Spätgotische 
gebildet; im übrigen zeigt das Bild mehr Schönheitssinn und 
nähere Beziehung zu Rogier. Besonders grossartig ist der schmerz- 
lich bewegte Johannes. Die Aposteltrennung (Pinakothek Nr. 235) 
ist wohl überhaupt nur als eine Werkstattarbeit zu betrachten. 
Niederbayern. Auch Landshut besass eineMalerschule, wie 
vorhandene Werke beweisen. Ein Altar von 1450 aus der Trausnitz- 
kapelle in Landshut, jetzt im Bayrischen Nationalmuseum in 
München, wurde schon oben erwähnt. Ausserdem befinden sich 
noch zwei Altäre in der Trausnitzkapelle und Flügelbilder eines 
Altars von 1482 in der Kirche zu Gelbersdorf mit Szenen aus 
dem Marienleben, sämtlich handwerksmässige Arbeiten. Die Ge- 
mälde der zwei Altäre in Pildenau bei Simbach um 1450 stammen 
wahrscheinlich von einem Salzburger Meister. Auf einem erscheinen 
die Heiligen Pankratius, Vitus, Blasius und Margarete, auf dem 
anderen Paulus, Laurentius, Sebastian, Vincentius und Johannes, 
sämtlich edle weiche Gestalten auf Goldgrund. Die Gemälde des 
groseen Altars in Heiligenstadt bei Ganghofen, Passion, Gericht 
und Heilige, vom Ende des 15. Jahrhunderts, sind auf Goldgrund 
oder blauem Grunde ausgeführt. Die Gemälde des alten Hoch- 
altars in der Stiftskirche zu Straubing, Verkündigung, Anbetung, 
Auferstehung und Himmelfahrt, lassen bei ihrer Weichheit, Gross- 
artigkeit und sanften Färbung auf schwäbischen Einfluss schliessen. 
Die Malereien eines Altars in Passau, Johannes, Verena, Wolf- 
gang, Maria, in der Spitalkirche zum heiligen Geiste, sowie eines 
Altars in Vilshofen (die Apostel sind jetzt in Freising) zeigen, 
dass die Malerei hier im Beginne des 16. Jahrhunderts schon 
in den derbsten Realismus gesunken war. Es sind Gestalten ohne 
Anmut, kräftig, voll in Formen, dunkel in der Färbung. 
Böhmen. Das Hussitentum hatte in Böhmen die Kultur ver- 
nichtet; aus der religiösen Bewegung war eine sozialistische und 
nationale geworden, welche sich gegen das Deutschtum kehrte. 
In den Leistungen der Spätzeit des l5. Jahrhunderts tritt der Ein- 
fluss Nürnbergs, im besonderen Wohlgemuths, als der herrschende 
auf. Die Gemäldegalerie im Rudoliinum in Prag enthält aus 
der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Anzahl Werke böh- 
mischer Meister: Nr. 54 einen Flügelaltar aus dem Kloster der 
Benediktinerinnen zu St. Georg auf dem Hradschin in Prag; im 
Mittelbild der Tod der Maria. auf Goldgrund, auf den Innenseiten 
der Flügel oben die Verkündigung, unten der heilige Georg, 
dann oben die Heimsuchung, unten die Anbetung der Könige auf 
 Goldgrund; auf den Aussenseiten oben der heilige Wenzel, unten 
die vor den Aposteln Philipp und Simon knieende Nonne, dann 
oben der heilige Georg, unten ein vor dem Apostel Andreas 
knieender Domherr auf dunkelrotem Grund mit Ornamenten.
	        
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