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Zeit.
Spätgotische
Schosse, an Stelle des Goldgrundes sieht man hinten den Stall mit
Ochs und Esel, links wird eine ebir i e Landschaft sichtbar. Das
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Einzelne ist sorgsam durchgearbeitet, doch ist eine wirklich
koloristische Stimmung nicht vorhanden. Zeitblom (vergl. Württem-
berg, Donaukreis) ist 1:1 der Pinakothek mit einigen Altariiügeln ver-
treten. Der heilige Georg und der heilige Antonius (Nr. 180 und
181) sind nur kleinere, wohl von Gesellenhand herrührende Wieder-
holungen zweier im Stuttgarter Museum bewahrten Tafeln und
leiden an allzu steifer Haltung. Besser sind die Tafeln mit dem
heiligen Cyprian und dem heiligen Cornelius (Nr. 178 und 179), die
durch grossen einfachen Faltenwurf, tief gestimmte und doch
leuchtende Farben fesseln. Als eigenhändige Arbeiten des Meisters
können aber wohl nur die drei vornehmen Gestalten der Heiligen
Margareta Ursula und Brigitta (Nr. 175 und 176) gelten. Alter-
tümlich wirken darin nur die Köpfe, in denen stets die nämlichen
Gesichtsbildungen wiederkehren; auch der Gnldgrund ist bei-
behalten. Aber die Grestalten haben glückliche Verhältnisse, die
Gewandung ist ruhig, die Farbe ist klar und leuchtend. Bernhard
Strigel (vergl. bayrisch. Schwaben) erscheint namentlich in seinen
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Zeitblom beeinflusst. Nur ist Strigel naturalistischer als Zeitblom,
seine Gestalten sind hässlicher und plumper indes macht sich bei
ihm ein Streben nach lebensvoller Bewegung geltend, das besonders
in den Hatternden Gewändern hervortritt. Strigel ist als Kolorist
hervorragend; nur in der ersten Zeit giebt er seinen Tafeln Gold-
grund, später, z. B. in der Darstellung Davids mit dem Haupte
Goliaths (Nr. 183), bilden den Hintergrund Landschaften mit einem
See in der Ferne worüber sich ein tiefblauer Himmel wölbt. Noch
tüchti er ist er hls Portratmaler. Seine Bildnisse des Patriziers
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bild eines Herrn Haller und das Porträt des Kaisers Maximilian I.
(Nr. 191) leiden zwar an schwacher Modellierung erfreuen sich
aber eines individuellen Ausdrucks und farbenpräichtiger Durch-
führung. Von-Hans Holbein dem Alteren (vergl. bayrisch. Schwaben)
besitzt die Münchener Pinakothek die schönsten und bezeichnendsten
Werke. Der frühen Zeit des Meisters gehören die getrennten
Rück- und Vorderseiten zweier grosser Altarilügel aus dem ehe-
maligen Kloster Kaisheim bei Donauwörth an, die der Abt
Georg Kästner 1502 stiftete. Die inneren Flügel enthalten die
Geschichte Marias von ihrer Darstellung im Tempel bis zu ihrem
Tod, während die äusseren die Leidensgeschichte des Herrn
schildern. Bei den Aussenseiten (Nr. 193-200) hat die Hand des
Meisters wenig gethan. -Die Marterszenen sind roh und verworren: