Volltext: Malerei (Bd. 3)

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Spätgotische Zeit. 
Frauen mit Johannes und eine grosse Menge Soldaten und Volk. 
Ohne Zweifel stammt auch dieses Bild aus Kleve oder Calcar und 
entstand zwischen 1520-1530. Ein einzelnes Bild auf Goldgrund: 
Christus erscheint der Magdalena im Garten, etwas handwerks- 
massig, beiindet sich in Studernheim bei Frankenthal. Eben- 
dort ist ein Flügelaltärchen mit Maria in der Mitte, mit Simon 
und Margareta auf den Seiten erhalten. Dasselbe kann der 
flandrischen Schule angehören. Die grossartigen Gemälde, welche 
in einer Kirche der Pfalz aufgefunden und für den Dom in Speier 
erworben wurden, geben vortreffliche überlebensgrosse Darstellungen 
aus dem Leben der Maria, die Verkündigung, sowie die Anbetung 
der Hirten und Könige, in grossartiger Auffassung und harmonisch 
in der Färbung. Die Gemälde scheinen von einem schwäbischen 
Meister zu stammen, der dem Zeitblom verwandt ist. 
Für Unterfranken kommt die Gemäldesammlung im königl. 
Schlosse zu Aschaffenburg in Betracht; dieselbe enthält eine 
Anzahl Gemälde in der Art Martin Schongauers (vergl. Ober- 
elsass): Nr. 270 oben der heilige Sebastian, unten die heilige 
Margarete; Nr. 271 der heilige Hieronymus, nicht ganze Lebens- 
grösse; Nr. 273 die Geburt Christi, ebenfalls mit Figuren etwas 
unter Lebensgrösse; Nr. 275 der Evangelist Johannes auf der Insel 
Patmos. 
Ob erf ranken. Bamberg konnte nicht mit Nürnberg wetteifern, 
obgleich hier im Anfang des 15. Jahrhunderts bedeutende Meister 
thätig waren. Das aus dieser Zeit Erhaltene befindet sich meist 
im Nationalmuseum in München (vergl. Oberbayern). Eine Grab- 
legung von Schüchlin (vergl. Württemberg, Donaukreis) befindet 
sich unter Nr. 10 in der Galerie zu Bamberg. 
Oberbayern. Die Münchener Schule hat Mangel an grossen 
Künstlerpersönlichkeiten; ihre Leistungen sind derb bis zur Roheit. 
Einem Oyklus von Wandgemälden, welchen Gabriel Mö'clzselkirchneo' 
1480 für das Kloster in Tegernsee gearbeitet hatte, werden eine 
Kreuzschleppung und eine Kreuzigung in der Galerie zu Schleiss- 
heim zugewiesen (Nr. 73 und 74). Roher kann die Natur nicht 
dargestellt werden. Der Fleischton ist ein schweres Braun mit 
grell aufgesetzten weissen Lichtern. Auf DYrich Futterer, der aus 
Landshut nach München geiiüchtet war, führt man eine andere, in 
derselben Galerie beündliche Kreuzigung zurück (Nr. 71). Die 
Formen sind von gleicher Derbheit, die Bewegungen aber un- 
gezwungener. Die Figuren heben sich in Steinfarbe vom dunklen 
Grunde ab, nur die Fleischpartien wurden im braunrötlichen Ton 
mit weissen Lichtern angegeben. Dem Hans Olmendorfer, der 
zwischen 1460-1518 als Hofmaler in den Diensten bayrischer 
Herzöge stand, wird das grosse Altarwerk zugewiesen, das aus
	        
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