Wand-
u. Tafelmalerei.
Bayern (Franken.
Rheinpfalz).
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Arbeit ist eine grosse Kreuzigung in St. Georg in Dinkelsbühl.
Der Gekreuzigte ist in Holz geschnitzt, wahrscheinlich früher als
das Tiefenbronner Werk des Meisters und noch etwas hart in der
Modellierung. Aus dem Jahre 1466 stammt Berlins (vergl.
bayrisch. Schwaben) Hochaltar in der Jakobskirche in Rothen-
bürg a. Tauber. Der Schrein enthält Holzschnitzereien, die Flügel
sind bemalt. Die Bilder der Aussenseite sind ganz übermalt, die
der Innenseite behandeln denselben Stoff wie die Malereien der
Altarliügel in der Georgskirche in Nördlingem-nur die Flucht
nach Ägypten und Christi Disputation im Tempel blieben weg,
wofür der Tod Mariens auf zwei Feldern hinzutrat. An der Predella
sind Christus und die zwölf Apostel hinter einer Balustrade an-
gebracht. Die Anlehnung an Rogier tritt wieder deutlich hervor.
Eine Maria mit dem Kinde und der Stifterin, von 1467, in der
Blutkapelle der Jakobskirche, dann ein Vera. Icon und ein Ecce
homo an derselben Stelle sind wohl ebenfalls Werke Herlins. Aus
der frühen Zeit Herlins stammen auch die Flügel eines Schnitz-
altars in der Georgskirche zu Dinkelsbühl mit der Verkündigung,
Geburt, Anbetung der Könige, der Beschneidung auf den inneren,
den Gestalten zweier Heiligen auf den ausseren Seiten der Flügel,
wahrscheinlich noch vor 1465 gemalt. Der niederländische Einfluss
tritt stark hervor.
Rheinpfalz. Eine besondere Malerschule hat sich hier nicht
gebildet. In Neustadt a. d. Haardt am Gewölbe der Turm-
vorhalle zeigen sich zwischen Laubgewinden in sechs Medaillons
Engelgcstalten, welche musizieren, in der Mitte erscheint das Haupt
Christi, etwa um 1500 ausgeführt. Auf den Gewölbkappen der
Turmhalle zu Hainfeld zeigen sich wieder anbetende Engel und
das Haupt Christi in grossartiger Auffassung vom Anfang des
15. Jahrhunderts. Spuren von Ornamenten und einem Abendmahl
trifft man in dem ausser Gebrauch befindlichen Teil der Kirche
von St. Lamprecht. In der Klosterkirche zu Hönningen sind
Reste von Wandgemälden sichtbar. Die Bilder des Flügelaltars
in Mainkammer, an der Chorwand, zeigen im Mittelbild die
Kreuzigung ohne Scliächer und Pferde; Maria wird von Johannes
zwischen den heiligen Frauen gehalten, Soldaten und Henker
stehen zur Seite. Auf den Seitenbildern ist die Kreuzschleppung
und die Kreuzabnahme dargestellt. Die Aussenseiten zeigen unter
gotischen Hallen die Heiligen Cosmas und Damian. Die vor-
trefflichen Malereien weisen auf einen Schüler Rogiers oder des
Quintin Massys hin und können zwischen 1512-1520 entstanden
sein. In der nahen Kirche zu Königsb ach ist noch ein grüsge
Bild der Kreuzigung erhalten, der Mittelteil eines Flügelaltars.
Christus ist zwischen den Schächern dargestellt, unten die heiligen