Volltext: Malerei (Bd. 3)

Tafelmalerei. 
(Mittelfranken). 
Bayern 
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den Ölberg und einige Heilige und könnte wohl ein Jugendwerk 
des vorigen Meisters sein. Mit diesem verglichen erscheint der 
Maler der Flügel des Theokaraltars in St. Sebald mit der Ver- 
klärung Christi, dem Fischzug Petri, dem Abendmahl, der Auf- 
erstehung und vier Szenen aus dem Leben Theokars als Vertreter 
einer älteren Richtung, obgleich er gleichzeitig wirkte. Eine Votiv- 
tafel in der Lorenzkirche, 1446 von den Imhofs gestiftet, Maria 
mit dem Kinds und die Stifterfamilie darstellend, zeigt wieder weiche 
und schöne Formen.  Jlliclzael Wohlgemuth ist 1434 in Nürnberg ge- 
boren, sein Vater war Maler und zugleich Lehrer des Sohnes. Dieser 
bildete sich in Köln und möglicherweise auch in den Niederlanden 
weiter. Mitte der sechziger Jahre ist Wohlgemuth wieder in Nürn- 
berg, als Meister einer grossen Werkstatt, in der Malerei, Holzschnitt 
und Holzschnitzerei geübt wurde. Wohlgemuth starb 1519. Von 
den ersten Werken des Meisters ist nichts in Nürnberg erhalten. 
Bedeutend ist Wohlgemuths Anteil an dem Altarwerk, welches 
Sebastian Peringsdörffer in die Augustinerkirclie St. Veit in Nürn- 
berg stiftete, jetzt im Germanischen Museum ebendort Nr. 107 bis 
119. Die Aussenseiten zeigen vier Paar männlicher und Weiblicher 
Heiligen, die auf gotischen Konsolen stehen; auf den Innenseiten 
sind Begebenheiten aus dem Leben des heiligen Vitus und anderer 
Heiligen dargestellt. In erster Linie sind Eigentum des Meisters: 
Katharina und Barbara, Rosalia und Margareta, Georg und Sebald, 
Johannes der Täufer und Nikolaus. Beseeltere Frauengestalten 
als hier hat Wohlgemuth nie wieder geschaffen. Von den männ- 
lichen Gestalten sind Johannes und Georg am hervorragendsten. 
Das letzte datierte Werk Wohlgemuths ist der Altar zu Schwa- 
bach von 1508. Auf den feststehenden Flügeln sind die K01ossal- 
gestalten der Kirchenpatrone, Johannes Ev. und Martin von Tours, 
dargestellt, auf den Aussenseiten der äusseren Flügel vier Passions- 
szenen, auf den inneren Seiten derselben und auf den ausseren 
Seiten der inneren Flügel Szenen aus den Legenden der beiden 
Kirchenpatrone, auf den Flügeln der Staffel wieder die beiden Kirchen- 
patrone, Anna. selbdritt, Elisabeth und die Grablegung. Es scheint 
jedoch wenig eigenhändige Arbeit zu sein. Zu den undatierten 
Bildern aus Wohlgemuths Werkstatt dürfte das grosse Altarwerk 
in der Hallerschen Stiftungskapelle zum heiligen Kreuz in Nürn- 
berg, dann die Malereien des Hochaltars in der Kirche zu Hers- 
bruok bei Nürnberg gehören. Von Werkstattsbildern Wohlge- 
muths finden sich im Germanischen Museum zu Nürnberg: Nr. 120 
eine grosse Kreuzigung auf Goldgrund; Nr. 121 Christus am Ölberg, 
die Gefangennahme und Christus vor Pilatus, in Öröi Abteilungen 
übereinander; Nr. 122 Ecce homo, Vorbereitung zur Kreuzigung 
und Grablegung, wieder in drei Abteilungen übereinander; Nr. 123 
Ehe, Cicerone. III. 8
	        
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