Tafelmalerei.
(Schwaben).
Bayern
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bilder den dramatischen überlegen. Die Farbe ist von sehr vor-
nehmer Haltung. Von Zeitblom stammen noch ebendort: der
heilige Benedikt, neben ihm eine gekrönte Heilige, in kleinen
ganzen Figuren auf gemustertem Goldgrunde (Nr. 3), die heilige
Barbara und die heilige Katharina (Nr. 4), Gegenstück zu dem
vorigen, dann der heilige Papst und Märtyrer Alexander (Nr. 63)
und die heiligen Märtyrer Eventius und Theodulus (Nr. 64). Von
Michael Wohlgemuth (vergl. Mittelfranken) bewahrt die Galerie
in Augsburg Teile des Landaueraltars: Nr. 42 die Auferstehung
Christi, mit einem anbetenden Engel, den schlafenden Kriegsknechten,
den heiligen Frauen, der Stifterin und der Ansicht von Nürnberg
im Hintergrunds, auf Goldgrund; Nr. 43 Christus am Kreuz
zwischen den beiden Schächern, zur Linken Maria, von Magdalena
und Johannes unterstützt, dahinter die drei anderen heiligen Frauen,
rechts ein Kriegsknecht, der Richter und andere Personen, im
Hintergrunds eine Stadt mit gotischen Türmen. Aus Wohlgemuths
Schule stammt die Auferstehung Christi ebendort (Nr. 30). Von
Ludwig Schongauer, dem Bruder Martins, etwa seit 1456 in Augs-
burg, rühren möglicherweise die vier Altarblätter her, welche aus
der Kirche des Dorfes Knoringen in den Augsburger Dom kamen.
Die Tafeln stellen vier Szenen aus dem Marienleben vor: Geburt
Christi, Anbetung der Könige, Tod Mariens und Krönung Mariens.
Es zeigt sich Schongauerscher Einfluss, doch ist die Farbe viel
bunter, kräftiger und weist auf einen Vertreter der eigentlich
schwäbischen Schule.
Ein anderer Mittelpunkt schwäbischer Malerei bildete sich in
Nördlingen durch Ftiedrich Herlin. Derselbe stammte vielleicht
aus Ulm und war zunächst in Rothenburg a. T. thätig. Er er-
hielt 1467 in Nördlingen das Bürgerrecht und wird 1499 zum
letztenmal erwähnt. Sein ältestes datiertes Werk war der Hoch-
alter, der 1462 für die Georgkirche in Nördlingen entstand. Es
ist nur noch die Rückwand des Schreins an Ort und Stelle, wäh-
rend die Flügel sich in der städtischen Sammlung befinden. Die
inneren Seiten der Flügel enthalten sechs Szenen aus der Kind-
heitsgeschichte Jesu, die äusseren Seiten drei Szenen aus der
Legende des heiligen Georg, zwei Szenen aus der Legende der
heiligen Magdalena, dann die Heiligen Dorothea und Barbara, endlich
die männlichen und weiblichen Stifter. Auf der Rückwand des
Schreins ist die Geisselung, die Kreuzschleppung, die Kreuzigung,
die Auferstehung und das Jüngste Gericht dargestellt. Der Künstler
verdankt sein Bestes den Niederländern. Die Sorgfalt, mit der
das Einzelne der Natur nachgeschaffen ist, muss man bewundern,
auch die Farbe ist kräftig, aber die Formenbildung ist mittel-
mässig. In der Modellierung der Körper fehlt Weichheit und