Wand-
und Tafelmalerei.
Schweiz.
Bayern.
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Schongauers und der niederrheinischen Kunst. Das erste datierte
Werk Holbeins von 1493 sind zwei Flügel eines Altars, die er für
die Reichsabtei Weingarten malte, jetzt in vier Tafeln zerschnitten
im Dom zu Augsburg: Joachims Opfer, Mariä Geburt und Tempel-
gang und die Darstellung Christi im Tempel. Es sind schöne
Frauengestalten und ausdrucksvolle Männerköpfe dargestellt. Diesem
verwandt ist ein Altar, dessen Hauptteils sich in der bischöflichen
Residenz Eichstadt und in Basel befinden. Gegen Ende des
15. Jahrhunderts begann Holbeins Thätigkeit für das Katharinen-
kloster in Augsburg. Zuerst die Passion Christi, eine Votivtafel
in elf Abteilungen, jetzt in der Galerie zu Augsburg Nr. 87, 1499
gestiftet. ]m oberen Bogenausschnitt die Krönung Marias; sie
kniet zwischen Gottvater und Christus. Darunter, obere Reihe:
die Geisselung, die Dornenkrönung, die Handwaschung des Pilatus;
untere Reihe: Christus am Ölberg, die Kreuzigung, die Kreuz-
tragung, Veronika mit dem Schweisstuch. Ganz unten knieen die
drei Schwestern Vetter. Der Grund ist dunkel. Die Ausführung
ist handwerklich. Besser ist die gleichzeitig gemalte Basilika von
St. Maria Maggiore in Rom (Augsburger Galerie Nr. 16-18). Es
sollten im Kloster die sieben Hauptkirchen Roms auf sechs Tafeln
dargestellt werden; der Auftrag erfolgte 1496. Es sind keine
eigentlichen Architekturbilder, sondern es sind die wichtigsten
Ereignisse der Legende des Titelheiligen gegeben. In St. llrIaria
Maggiore sieht man im Mittelfeld das Innere einer Kirche, auf
den Seitenfeldern die Verehrung des Christkindes durch Maria
und das Martyrium der heiligen Dorothee; im oberen Bogenfelde
die Krönung Maria und musizierende Engel. Von den Passions-
.folgen Holbeins sind in der Augsburger Galerie nur drei Dar-
stellungen (Nr. 683-685), Christus am Kreuze, Kreuzabnahme und
Grablegung, erhalten, aber es sind schwache Werkstattbilder einer
späteren Periode. Noch im Jahre 1502 entstand das Votivbild der
Familie Walther für den Kreuzgang des Katharinenklosters (Augs-
burger Galerie Nr. 84-86) mit der Verklärung Christi, der Speisung
der 5000, der Heilung des Besessenen und der zahlreichen Stifter-
familie. Das Werk ist schwach in der Ausführung. Kurz nachher
entstand im Kloster das zweite Basilikenbild, San Paolo (Augsburger
Galerie Nr. 25 u. 26). Das mittlere Feld zeigt wieder das Innere
der Basilika, wo der heilige Paulus predigt; auf den Seitenfeldern
ist die Taufe und die Bestattung des heiligen Paulus, im Bogen
über dem Hauptfeld die Verspottung Christi dargestellt. In der
Taufe des heiligen Paulus erscheint der Künstler selbst mit seinen
beiden Knaben, vermutlich auch mit seiner Frau. Die Flügel eines
für das Cisterciensernonnenkloster in Oberschönfßld bestimmten
Altars (Augsburger Galerie Nr. 9 u. 10), die Verkündigung und