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Spätgotische Zeit.
Nr. 59 und 60, Gegenstücke, die Beweinung Christi, im Hinter-
grunde Golgatha bei Abendbeleuchtung und Christi Verspottung
und Dornenkrönung; dann Nr. 61 und 62, wieder Gegenstücke,
Maria Verkündigung und die Fusswaschung. Von demelben
Meister" stammt in Donaueschingen Nr. 63, der heilige Vitus,
als rotgekleideter Knabe, welcher den Teufel eines Besessenen
austreibt, während ein Götzenbild, unter welchem dieser sitzt,
herabstürzt. Der Grund ist dunkel. In derselben Galerie befinden
sich von Hans Holbein dem Älteren (vergl. bayrisch: Schwaben)
zwölf Darstellungen aus Christi Leidensgeschichte (Nr. 43-54),
ehemals Aussen- und Innenseiten von Altarilügeln. Nur die Fleisch-
partien, Haar und Bart, sowie einzelnes in der Szenerie in natür-
lichen Farben, alle Gewänder steinfarbig grau. Der Grund ist
dunkel, ursprünglich blau. Die Originalzeichnungen zu allen Dar-
stellungen, mit Ausnahme der letzten, befinden sich im Museum
zu Basel. Die Entstehung könnte um 1501 angesetzt werden.
Im Pfarrhause zu Hinter-Menzenschwand (Amt St. Blasien)
beündet sich ein Gemälde der oberdeutscben Schule aus dem
15. Jahrhundert. In der Mitte der heilige Martinas zu Pferde,
seinen Mantel dem Bettler teilend, rechts der heilige Antonius,
links der heilige Agidius mit dem Reh. In der Kirche zu Markel-
fingen (AmtKonstanz) befinden sich zwei spätgotischeTafelgemälde:
einzelne weibliche und männliche Heilige auf den Vorder- und
Rückseiten. Die Bilder, zum Teil noch auf Goldgrund gemalt,
sind reizende Schöpfungen der oberdeutsehen Schule, besonders
schön ist die heilige Dorothea. mit Blumenkörbchen und dem
Knaben behandelt. Im Münster zu Reichenau-Mittelzell sieht
man an der Südseite des Chors eine gute spätgotische Malerei des
15. Jahrhunderts: ein kolossales Bild der heiligen Jungfrau mit
dem Kinds im Strahlenglanze, daneben Christus am Ölberge,
darunter nochmals Maria mit dem Kinds und eine allegorische
Szene. Nördlich ein heiliger Christophorus mit dem Christuskinde,
kolossal, ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert. Auf dem Stufenaltar
des heiligen Markus daselbst, ein spätgotisches Gemälde, Christus
mit den Aposteln, als Predella. Ebendort im nördlichen Querhaus-
arm beündet sich ein spätgotischer Seitenaltar, ein Triptychon des
ausgehenden 15. Jahrhunderts, aus der obersohwäbischen Schule,
künstlerisch nicht sehr hoch stehend; die Anssenflügel zeigen die
Geachichte Christi vom Ölberg bis zur Kreuzabnahme, die Innen-
Hügel weibliche und männliche Heilige. Das Mittelstück enthält:
die Krönung der heiligen Jungfrau, die Verlobung Mariä, mit Joseph,
den heiligen Konrad und andere Konstanzer Patrone und den
heiligen Hieronymus mit verschiedenen Ordensstiftern. In der
Kapelle des Heiligengeistspitals zu Pfullendorf befindet sich ein