Tafelmalerei.
Hessen.
Grossherzogtum
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Mittelbild zeigt in einer Landschaft auf goldenem Grunde die auf
einer Mondsichel stehende Maria mit dem Kinde, zur Rechten den
Erzengel Michael, zur Linken den heiligen Hieronymus. Auf den
Innenseiten der Flügel in zwei Reihen übereinander, zu je dreien
die Apostel; auf den Anssenseiten die Verkündigung und der
seelenwägende Erzengel Michael. Einzelne Gestalten sind nach
Stichen alter Meister gemalt, aber in vortreiflicher Weise. In der
Pfarrkirche zu Schotten in Oberhessen befindet sich ein Altar-
"gemälde in der Sakristei: Zwölf Szenen aus der heiligen Geschichte
auf Goldgrund, ausgezeichnet und wohl aus dem 15. Jahrhundert
stammend. Ein Altarbild, aus einer Haupttafel und zwei Flügeln
bestehend, aus der Pfarrkirche zu Ortenberg stammend, befindet
sich jetzt im Museum zu Darmstadt. Das Hauptbild stellt
Maria mit dem Christuskinde in der Mitte von Heiligen vor; die
heilige Anna und Agnes einerseits, die heilige Elisabeth, Johannes
Baptist und die heilige Barbara anderseits bilden zu den Füssen
der heiligen Jungfrau eine knieende chön erfundene Gruppe. In
dem ersten Flügelbild kniet die Jungfrau vor dem von einer Glorie
umgebenen Christuskinde, Joseph steht dahinter, oben singen Engel.
Das andere Flügelbild bringt die Anbetung der heiligen drei
Könige. Der Gesichtsausdruck ist edel, die Haltung schön bewegt;
der "Himmel hat Goldgrund. Das Werk kann von einem mittel-
rheinischen Meister herrühren und darf etwa in das erste Viertel
des 15. Jahrhunderts gesetzt werden. Die Friedhofskapelle in
Dietesheim (Kreis Oiienbach) bewahrt einen Heiligtumschrein,
etwa aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, dessen Flügel auf den
Innenseiten in Temperafarben bemalt sind. Es sind die Apostel
Petrus und Paulus dargestellt mit typischen Köpfen und breitem
Faltenwurf, in mittelmässiger Ausführung. Der Aufsatz des Hoch-
altars aus der Stadtkirche in Friedberg, ein grosses Triptychon
mit Malereien, befindet sich jetzt im Museum zu Darmstadt.
Die mittlere Haupttafel trägt noch zwei giebelförmige Tafeln,
denen entsprechend auch die Flügel mit bemalten Giebelaufsätzen
versehen waren. Die Bilder sind in Tempera von verschiedenen
Händen gemalt. Die Haupttafel stellt im unteren Felde die
Kreuzigung und sechs Apostel in halber Lebensgrösse auf Gold-
grund dar, während die oberen, niedrigeren Felder sechs Brust-
bilder enthalten. Die Innenseiten der Flügel zeigen die Gestalten
der übrigen Apostel. Der vortrefflich ausgeführte Altar ist un-
zweifelhaft rheinische Arbeit und mag kurz nach der Mitte des
15. Jahrhunderts entstanden sein. Die übrigen mittelmässigen
Bilder des Altars stellen Szenen aus dem Leben der Maria dar.
Die städtische Galerie in Mainz enthält vom Meister des heiligen
Bwtholomäus (vergl. Niederrhein) unter Nr. 322 einen Altarflügel
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