Volltext: Malerei (Bd. 3)

Wand- 
und Tafelmalerei: 
Württemberg. 
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die Brustbilder Christi und der Apostel, rückwärts die Vera Icon. 
Die Maria in der Verkündigung ist hier von hoher Linienschön- 
heit, aber ganz deutsch im Ausdruck. Es ist die höchste Meister- 
leistung Zeitbloms. Das Stuttgarter Museum enthält noch mehrere 
dem Meister zugeschriebene Gemälde: Nr. 476 der heilige Hiero- 
nymus als Kardinal; Nr. 478 der heilige Papst Gregor; Nr- 436 
der heilige Ambrosius; Nr. 487 der heilige Augustinus; Nr. 507 
die Geburt Christi u. a. Auch die Altertümersammlung zu Stutt- 
gart enthält hervorragende Werkstattsbilder; so die acht Propheten 
in Brustbildern. Zeitblom vertritt den geläuterten Naturalismus, 
ohne dass an eine direkte Bekanntschaft mit der niederländischen 
Malerei zu denken ist. Er giebt das Beste des deutschen Volks- 
charakters in unvergleichlicher Treue und Schlichtheit wieder.  
Von Peter Tagpret aus Ravensburg (Donaukreis), um 1480, enthält 
das Stuttgarter Museum ein Gemälde (Nr. 521), welches den heiligen 
Papst Gregor, Joseph von Arimathia und Maria Magdalena darstellt, 
dann Nr. 523 mit Johannes Ev., Nikodemus und einem Bischof, 
das Modell einer Kirche tragend. Ebendort befinden sich von 
Bernhard Strigel (vergl. bayrisches Schwaben): Nr. 375 die 
Flucht nach Ägypten; Nr. 479 die Grablegung Christi; Nr. 524 
die Krönung der Maria. Aus Schongauers Schule (vergl. Ober- 
elsass) stammt das Gemälde Nr. 498 des Stuttgarter Museums, 
Maria und Magdalena darstellend.  In der evangelischen Kirche 
zu Deizisau (Oberamt Esslingen) befindet sich ein altdeutsches 
Bild auf Goldgrund mit lebensgrossen Figuren, Agnes und Christo- 
phorus, auf der Rückwand die Verlosung der Länder unter die 
Apostel. Es ist der Teil eines Flügelaltars aus dem Esslinger 
Spital. Die evangelische Kirche St. Eusebius zu Wendlingen 
besitzt eine schöne spätgotische Predella: Christus und die zwölf 
Apostel in Brustbildern auf Goldgrund, wohl aus der Schule Zeit- 
bloms. Die Malereien im Mittelschiff der Klosterkirche zu M aul- 
bronn, eine Anbetung der heiligen drei Könige und die Dar- 
stellung der Stiftung des Klosters sind von einem Magister Ulrich 
im Jahre 1424 ausgeführt. Die Wandmalereien im Chor der Veits- 
kirche in Mühlhausen (Oberamt Cannstatt) stammen inschriftlich 
von 1428 und schildern in lebhaft bewegten zuweilen humoristischen 
Szenen die Legende des heiligen Veit. Unter dem Gesims halten 
 Engel reich gemusterte Teppiche. Auch im Schiff sind noch 
Spuren von Gemälden aus dem Alten und Neuen Testament vor- 
handen, etwa gleichzeitig mit denen der Chorwände. Das Jahr 
1488 brachte wieder eine neue Bemalung derselben Kirche; da- 
mals wurde im Westen der Kirche eine hölzerne Empore errichtet 
und an den Pfeilern und der Brüstung bemalt. Ebenso wurde die 
flache Holzbalkendecke des Schiffs mit originellen, aus Fabeltieren,
	        
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