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Spätgotische Zeit.
stattarbeit. Nr. 101 mit der Geisselung und Dornenkrönung stammt
aus Düren. Nr. 143 und 144, Szenen aus dem Leben der heiligen
Katharina, sind Schulwerke. Ebenfalls in der Galerie von Sig-
maringen und dem Meister des heiligen Bartholomäzas zugeschrieben
ist Nr. 227, die Anbetung der heiligen drei Könige darstellend.
Nr. 28, die heilige Familie in Halbfiguren darstellend, gehört zu
den Schulwerken desselben Meisters. Ein frühes Werk Zeit-
bloms sind die zwei grossen und zwei kleinen Tafeln in der Pfarr-
kirche von Bingen bei Sigmaringen, auf den ersteren die An-
betung des Kindes durch die Hirten und durch die Könige, auf
den letzteren die Beschneidung und der Tod Mariens. Das Museum
in Sigmaringen besitzt von Zeitblom acht Tafeln mit Szenen
aus dem Marienleben (Nr. 132-139), den Bildern in Bingen nahe-
stehend.
Neckarkreis. Die angeblich aus der Kirche von Kilchberg
bei Tübingen stammenden Altardügel im Stuttgarter Museum
(Nr. 473, 493, 489 und 509) mit den fast lebensgrossen Gestalten
des heiligen Georg, Florian , Johannes Bapt. und Margarete, ver-
mitteln allein die -erste Stilperiode Bartolome Zeitbloms (vergl.
Donaukreis). Die Köpfe haben noch ziemlich rundliche Formen,
die Haltung ist steif, und an den Gewändern zeigt sich das ge-
häufte scharfbrüchige Gefaltel. Den vorigen nahe stehen zwei
kleinere Tafeln, ebenfalls im Stuttgarter Museum (516 und 525),
welche nur kleinere Wiederholungen der Kilchberger Flügel sind.
Das älteste datierte Werk Zeitbloms von 1488 ist der im Auf-
trage des Bischofs Friedrich von Zollern zu Augsburg für die
Wallfahrtskirche von Hausen gestiftete Altar, jetzt in der Alter-
tümersammlung in Stuttgart. Auch hier haben nur die drei Flügel
Malereien erhalten: auf den äusseren Seiten eine Darstellung des
Ölbergs, auf den inneren die Heiligen Nikolaus und Franziskus.
Die Gruppe der Jünger auf dem Ölberge ist von idealer Schön-
heit; auch die Gewandung ist edler und einfacher geworden. In
die Blütezeit Zeitbloms, in die zweite Hälfte der neunziger Jahre,
fallt der Altar für die Pfarrkirche zu Eschach, dessen Flügel und
rückwärtige Staffel im Museum zu Stuttgart (Nr. 465, 466, 471
und 472) sich befinden. Die Köpfe sind nun edler, die Bewegungen
freier, die Gewandung ruhiger. Die Gemälde geben die Heim-
suchung Maria, den Evangelisten Johannes, Johannes d'en Täufer
und den englischen Gruss in lebensgrossen Figuren. Ein anderes
Werk dieser Zeit von Zeitblom ist der Altar für die Kirche von
Heerberg im Kocherthale von 1497, jetzt in der Stuttgarter Alter-
tümersammlung. Die Malereien auf den äusseren Seiten der Flügel
enthalten die Verkündigung, auf den inneren Seiten die Anbetung
der Hirten und die Darstellung im Tempel. Die Staffel zeigt vorn