Wand-
West-
Tafelmalerei:
Ostpreussen
etc.
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auf die beiden Seiten der äusseren Flügel. Bei geschlossenen
inneren und geöffneten äussereu Flügeln sieht man die Geschichte
Johannis des Täufers in 16 Feldern auf Goldgrund dargestellt;
die Aussenseiten der äusseren Flügel sind mit vier Passionsszenen
bedeckt, die Rückseite des Schreins mit überlebensgrossen Heiligen-
gestalten. Namentlich ist die Johanneslegende vom Meister selbst
dargestellt. In derselben Kirche iiuden sich Wandgemälde von
Zeitblom, um 1499 ausgeführt: Johannes Bapt. mit dem Gottes-
lamm an der Westgiebelwand, kolossal, voll Würde und Adel.
Gottvater auf dem Thron im nördlichen Kreuzarm ist jetzt über-
tüncht. In einer Kapelle der Kirche zu Beuren bei Nürtingen
sind Wandmalereien erhalten. Die gemalten Flügel eines Schnitz-
altars in der St. Aunenkapelle zu Schwendi (21, Stunde südöstlich
von Laupheim) erinnern an Zeitblom, sie sind 1484 angefertigt.
Es zeigen sich vier Heilige auf Goldgrund und auf der Staffel die
Brustbilder der Evangelisten. Letztere sind von grosser Schönheit
und charakteristischem Ausdruck. Die sehr beschädigten Bilder
der Rückseite sind von geringerer Hand. In der Vorhalle des
südlichen Seitenschiffs des Münsters zu Ulm finden sich Wand-
gemälde: Die Grablegung der heiligen Katharina durch drei Engel
in etwa 1 m hohen Figuren, ferner drei sehr beschädigte Szenen
aus der Legende derselben Heiligen. Die Gemälde können um
1453 entstanden sein. Das Jüngste Gericht über dem Triumph-
bogen des Ulmer Doms, 1470 von Friedrich Herlin (vergl.
bayrisches Schwaben) gemalt, ist übertüncht. Die Kirche des
Ghorherrenstifts Oberhofen in Göppingen hat Wandgemälde von
1449: Die Gestalten mehrerer Ritter und Knappen, ferner orna-
mentale Malereien im Chor und in einer Seitenkapelle.
Schwarzwaldkreis und Sigmaringen. Von den Ge-
mälden Zeitbloms (vergl. Donaukreis) auf dem Altar der Kirche
zu Kilchberg, unweit Tübingen, ist dort noch der leidende
Heiland auf der Staifel vorhanden; die Flügel befinden sich jetzt
im Museum zu Stuttgart. In der Schlosskapelle zu Kilchberg
sind Wandmalereien erhalten. Im Museum zu Sigmaringen
befinden sich eine Anzahl Gemälde der Kölnischen Schule (vergl.
Niederrhein): Nr. 22 Diptychon mit der Messe des heiligen
Gregor-ins und betende Bischöfe, dem Meister der Glorifikation
Mariä zugeschrieben oder dessen Schule. Nr. 30, 40, 48, 49, 101,
143 und 144 aus der Werkstatt des Meisters des Maßienlßbens.
Der Altarflügel Nr. 30 enthält vier Szenen aus der Passion in ge-
birgiger Landschaft mit Goldgrund und stammt 8119 der ehemaligen
Franziskanerkirche zu Düren; Nr. 40 mit dem heiligen Ludwig
von Toulouse ist die Rückseite der vorigen Tafel. Nr. 48 giebt
die Kreuzschleppung, Nr. 49 die Grablegung und ist eine Werk-