Volltext: Malerei (Bd. 3)

Merowingische 
Zeit. 
und karolingische 
seelischen Vertiefung, ungeachtet der Vernachlässigung des Sinnlich- 
schönen, die höchsten Wirkungen hervorbringt. Unterdess war die 
italienische Malerei der Renaissanceepoche in ihrer grossartigen 
formvollendeten Prachtentfaltung zum vollen Ausdruck des modernen 
Kunstbewusstseins herangereift und geradezu an die Spitze aller 
Kunstübung getreten. Diese blendende Erscheinung musste not- 
wendig auf alle übrigen Länder und auch auf Deutschland einen 
überwältigenden Einfluss ausüben, und wir sehen denn auch etwa 
von der Mitte des 16. Jahrhunderts an in Italien die strahlende 
Sonne der neueren Kunst, um welche die übrigen Länder als 
Trabanten mit geborgtem Licht kreisen. 
Da es sich in vorliegender Arbeit nicht um eine Kunstgeschichte, 
sondern um einen Nachweis der vorhandenen Denkmäler handelt, 
so mag die gegebene kurze Andeutung der historischen Entwickelung 
an dieserStelle genügen. Was nun weiter die Anordnung und Gruppie- 
rung der geschilderten Malwerke anbelangt, so mag noch bemerkt 
werden, dass die in den Museen aufbewahrten ausländischen Bilder 
in einem besonderen Abschnitte, von den deutschen getrennt, zu- 
sammengestellt werden sollen. Es wäre auch eine Ungerechtigkeit 
gegen die Vaterländische Kunst, wenn man die fremden Erzeug- 
nisse der Malerei epochenweise mit den einheimischen in Parallele 
stellen wollte. Eine solche Anordnung müsste notwendig dem 
Interesse für die folgerechte Entwickelung der deutschen Kunst, 
namentlich der älteren, schädlich sein. 
und karolingische 
9. Jahrhundert.) 
Merowingis eh - fränkische 
 (Vom 7. bis 
Epoche. 
Der Farbensinn der germanischen Völker tritt erkennbar an 
den Schmucksache n der Gräberfunde aus fränkisch-alemannischer 
Zeit hervor. An demselben Gegenstande wechselt Gold mit Silber- 
streifen und Niello mit farbigen Schmelzeinlagen und Edelstein- 
besatz in reichster Weise ab, auch das Eisen wird durch Silber- 
tauschierungen belebt. Die Vorbilder dieser Metallarbeiten, die 
nicht erhaltenen Holzschnitzereien mit ihren Bandgeschlingen und 
Wurmbildern dürfen wir uns jedenfalls durch Polychromierung be- 
lebt denken. Die Buchmalerei, welche die einzigen erhaltenen 
Beispiele der Malerei aus dieser Zeit liefert, bildete eine Fortsetzung 
antiker Überlieferung und ging mit dem Christentum auch" auf 
die germanischen Stämme über, aber das Meiste entstand auf franzö- 
sischem Boden. Die irische Buchmalerei entstand aus derselben 
Quelle, wie die merowingisch-fränkische, aber sie bildete sich noch 
selbständiger als diese aus. In den Handschriften des 6. Jahrhunderts
	        
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