Merowingische
Zeit.
und karolingische
seelischen Vertiefung, ungeachtet der Vernachlässigung des Sinnlich-
schönen, die höchsten Wirkungen hervorbringt. Unterdess war die
italienische Malerei der Renaissanceepoche in ihrer grossartigen
formvollendeten Prachtentfaltung zum vollen Ausdruck des modernen
Kunstbewusstseins herangereift und geradezu an die Spitze aller
Kunstübung getreten. Diese blendende Erscheinung musste not-
wendig auf alle übrigen Länder und auch auf Deutschland einen
überwältigenden Einfluss ausüben, und wir sehen denn auch etwa
von der Mitte des 16. Jahrhunderts an in Italien die strahlende
Sonne der neueren Kunst, um welche die übrigen Länder als
Trabanten mit geborgtem Licht kreisen.
Da es sich in vorliegender Arbeit nicht um eine Kunstgeschichte,
sondern um einen Nachweis der vorhandenen Denkmäler handelt,
so mag die gegebene kurze Andeutung der historischen Entwickelung
an dieserStelle genügen. Was nun weiter die Anordnung und Gruppie-
rung der geschilderten Malwerke anbelangt, so mag noch bemerkt
werden, dass die in den Museen aufbewahrten ausländischen Bilder
in einem besonderen Abschnitte, von den deutschen getrennt, zu-
sammengestellt werden sollen. Es wäre auch eine Ungerechtigkeit
gegen die Vaterländische Kunst, wenn man die fremden Erzeug-
nisse der Malerei epochenweise mit den einheimischen in Parallele
stellen wollte. Eine solche Anordnung müsste notwendig dem
Interesse für die folgerechte Entwickelung der deutschen Kunst,
namentlich der älteren, schädlich sein.
und karolingische
9. Jahrhundert.)
Merowingis eh - fränkische
(Vom 7. bis
Epoche.
Der Farbensinn der germanischen Völker tritt erkennbar an
den Schmucksache n der Gräberfunde aus fränkisch-alemannischer
Zeit hervor. An demselben Gegenstande wechselt Gold mit Silber-
streifen und Niello mit farbigen Schmelzeinlagen und Edelstein-
besatz in reichster Weise ab, auch das Eisen wird durch Silber-
tauschierungen belebt. Die Vorbilder dieser Metallarbeiten, die
nicht erhaltenen Holzschnitzereien mit ihren Bandgeschlingen und
Wurmbildern dürfen wir uns jedenfalls durch Polychromierung be-
lebt denken. Die Buchmalerei, welche die einzigen erhaltenen
Beispiele der Malerei aus dieser Zeit liefert, bildete eine Fortsetzung
antiker Überlieferung und ging mit dem Christentum auch" auf
die germanischen Stämme über, aber das Meiste entstand auf franzö-
sischem Boden. Die irische Buchmalerei entstand aus derselben
Quelle, wie die merowingisch-fränkische, aber sie bildete sich noch
selbständiger als diese aus. In den Handschriften des 6. Jahrhunderts