Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

Nachtrag und Nachwort. 
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zu Brieg, an dessen Portalbau die spielende Ueppig-keit ober- 
italienischer Dekoration ihren Triumph feiert. Italiener sind 
es sodann auch, welche 1550 das Rathhaus zu Posen mit seiner 
stattlichen Doppelhalle schmücken. 
Die grössere Kraft liegt aber auch jetzt noch auf Seite der 
fürstlichen Unternehmungen. Seit 1553 erhebt sich mit den markigen 
Arkadenhallen seines Hofes das Schloss zu Stuttgart. In dem- 
selben Jahre beginnt man in Wismar den originellen Backstein- 
bau des Fürstenhofes. In gleichem Material und Stil folgt 1555 
das Schloss zu Schwerin. Inzwischen war im Süden seit 1553 das 
zierliche Schlösschen Gottesau bei Carlsruhe entstanden, 
und seit 1556 fügte Otto Heinrich dem Schloss zu Heidelberg 
jene Theile hinzu, welche den Stolz der deutschen Renaissance 
bilden. Im Norden ist es sodann das Schloss zu Güstrow, 
welches seit 1558 unter entschiedener Einwirkung französischer 
Auffassung errichtet wird. In demselben Jahre schmückt sich 
die Heldburg mit ihren edel durchgebildeten Erkern, während 
seit 1559 das Schloss zu Oels durchgreifenden Umbau erfährt. 
Die bürgerlichen Kreise folgen auch jetzt noch in zweiter Linie: 
vom J. 1550 ist ein Haus in Weissenburg, vom J. 1552 daS 
Rathhaus zu Mühlhausen zu verzeichnen, in Luzern entsteht 
1557 von italienischer Hand der Prachtbau des Ritterschen Hauses. 
Seit den sechziger Jahren gewinnt die Bewegung an Kraft 
und Umfang besonders dadurch, dass fortan auch das Bürgerthum 
sich mit grösserem Nachdruck dabei betheiligt. Mit 1560 ist 
der Neubau des Schlosses zu Dargun bezeichnet; 1562 liest 
man an der prachtvollen Treppe des Schlosses zu Göppingen; 
seit 1564 erheben sich die reich geschmückten Arkaden des 
Hofes der Plassenburg; mit demselben Datum (1554) Sllld die 
schönen Portale zu Neuenstein bezeichnet; 1565 116811 man 
am Schlosse zu Bernburg, dasselbe Datum findet sich in der 
prachtvoll decorirten Schlosskapelle zu Celle, und 1569 tritt 
der ornamentirte Backsteinbau noch einmal zu Gadebusch auf. 
In demselben Jahre beginnt der Umbau des Schlosses von 
Heiligenberg. Von städtischen Bauten ist zunächst das Rath- 
haus zu Altenburg von 1563 zu nennen; gleich darauf folgt 
die elegante Rathhaushalle zu Köln, Während Seit 1555 Lüne- 
burg die reiche Ausschmückung seines Rathssaales beginnt, 
Schweinfurt 1564 sein Mühlthor erbaut- 
Die siebziger Jahre bringen schon ein Ueberwiegen dßl" Städ- 
tischen Unternehmungen, besonders in Aufführung Üdel" Tßieherer 
Ausstattung der Rathhäuser. Seit 1570 errichtet Lüb eck den ele- 
ganten Hallenbau seines Rathhauses; aus demselben Jahr datirt
	        
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