indem man sie in verschiedenen Biegungen schweift und aus-
schneidet. Diese dem Holzstil durchaus entsprechende Technik
bringt dann häufig Combinationen hervor, welche an die Gothik
erinnern. Besonders reich werden durch derartige Ornamente
die Fensterbrüstungen geschmückt (Fig. 256). Die Fenster selbst
sind nach der Sitte des Mittelalters in Gruppen angeordnet und
mit einem Rahmenwerk eingefasst, welches wie dieselbe Figur
zeigt bisweilen auf hübschen Consolen kräftig vorspringt. Die
Boppard.
Fensterbriistungen.
Pfosten und Rahmen werden abgefast und mit dekorirten Rund-
stäben gegliedert, auch sonst durch elegantes Ornament von ver-
schlungenenBändern, Schuppen, Blättern u. dgl. reich geschmückt.
Eine selbständige Verdachung, auf einem Zahnschnittgesims ruhend,
schliesst nach oben solche Fenstergruppe ab. So zeigt es in Fig. 257
ein hübsches Giebelhaus vom J. 1606 zu Traben an der Mosel.
Es ist aber stets eine feine Anmuth, welche der Dekoration
ihr festes Maass anweist. Mit Vorliebe fügt man diesen Facaden
kräftig vorspringende Erker hinzu, sei es dass dieselben auf den
Ecken polygon ausgekragt sind, wie ein besonders originelles
Beispiel an einem Hause von 1572 in Rhense vorkommt, oder
dass die Mitte der Facade durch solchen Vorbau ausgezeichnet
wird wie an dem unter Fig. 258 mitgetheilten Hause zu Ober-
lahnstein vom J. 1663. Der Einfluss der Renaissance spricht