Erzbischofs, von zwei Greifen gehalten, den Abschluss. Alle
Flächen sind mit köstlichen miniaturartig gearbeiteten Ornamen-
ten der feinsten Frührenaissance bedekt. Besonders reizvoll der
untere Fries mit Rankenwerk und Figürlichem von geistreicher
Erfindung und Lebendigkeit. Das zweite Monument ist dem 1540
gestorbenen Erzbischof Johann von Metzenhausen gewidmet. In
der grossen Mittelnische die lebensvolle, meisterlich behandelte
Gestalt des Verstorbenen; in den kleineren Seitennischen Petrus und
Paulus. In der oberen Krönung Delphine, welche in Ranken aus-
laufen, auf denen übermüthig spielende Putten reiten. Auf den
Ecken zwei ritterliche Heilige, ganz oben Christus am Kreuz mit
Maria und Johannes. Auch hier das architektonische Gerüst aufs
Ueppigste mit Ornamenten bekleidet, die ein etwas derberes Relief,
nicht die volle minutiöse Feinheit des oben erwähnten Monuments
zeigen. Die Nischen sind in ähnlicher Weise goldschmiedartig
gesäumt, wie jenes Denkmal in Boppard; aber das Figürliche ist
hier dem dortigen weit überlegen. Wiederum später, dabei eins
der prächtigsten und reichsten Werke seiner Art, ist die Kanzel,
an welcher die überschwängliche Decorationslust des reif ausge-
bildeten, schon zum Barocken neigenden Stils zur Entfaltung
kommt.
Der Erzbischöfliche Palast, der sich an die gewaltige antike
Basilica lehnt, zeigt derbe Barockportale und im zweiten Hofe eine
einfach, aber stattlich angelegte Wendeltreppe auf dreifacher
Säulenstellung. Das Ganze nicht hervorragend. Ebenso wenig
können die Bürgerhäuser am Markt mit ihren Barockgiebeln
Anspruch auf Bedeutung machen.
In Zell an der Mosel sieht man ein kleines malerisches Jagd-
schlösschen, 1542 von Ludwig von Hagen, Erzbischof von Trier, er-
baut, das durch seine runden Erkerthürme und ein naives Gemisch
von gothischen und Renaissanceformen anziehend wirkt. Auch im
Innern zeigen die Wölbungen noch ein Zurückgreifen zu mittelalter-
lichen Elementen. Zu Bittburg ist der Kobenhof ein zierlicher
Bau späterer Renaissance von 1576, doch nur theilweis erhalten.
Sobernheim besitzt ein stattliches schlossartiges Gebäude des
ausgebildeten Stiles, durch kräftig facettirte Quader und Illßlelisohen
Erkerthurm bemerkenswerth.
Manches Andre mag noch in den Gegenden der Mosel und
des benachbarten Rheingebietes einer genauen Lokaluntersuchung
harren. Werthvolle Notizen in den fieissigen Aufzeichnungen von
Kuglefs Rheinreise 1), auf die ich hier nur hinweisen will. Im
Schriften
Kugler, Kleine
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