Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

944 
Buch. 
III. 
Renaissance in Deutschland. 
Simmern, sich und seiner Gemahlin Juliane von Wied bald nach 
deren Tode (T 1575) errichten liess. Es enthält die beiden 
lebensgrossen Statuen des fürstlichen Ehepaares in einer prächtig 
mit vertretenden Säulen und biblischen Reliefs decorirten nischen- 
artigen Halle und tragt die üppigen, schon vielfach barock umge- 
bildeten Formen der Spätrenaissanee. Als Verfertiger darf man 
vielleicht den Meister Johann von Trarbach ansehen, der als Schult- 
heiss und Bildhauer zu Simniern lebte, das oben S. 84 erwähnte 
prächtige Epitaph des Grafen Michael in der Kirche zu Wert- 
heim schuf und 1568 laut noch vorhandenem Contrakt das ähnlich 
behandelte Grabmal des Grafen Ludwig Casimir von Hohenlohe 
für die Kirche von Oehringen arbeiteteJ)  
Nur dürftig ist es um die Renaissance in dem durch seine 
gewaltigen Römerwerke wie durch die grossartigen Dcnkmale des 
Mittelalters hervorragenden Trier bestellt. Die Stadt selbst trägt 
weder in öffentlichen noch in bürgerlichen Privatbauten irgend- 
wie ein bemerkenswerthes Ergreifen des neuen Stiles zur Schau. 
Am meisten kommt derselbe auch hier, dem geistlichen Charakter 
des Bischofsitzes entsprechend, in einigen kirchlichen Werken zur 
Erscheinung. 
In der Liebfrauenkir ch e sind in den dem Eingang benachbar- 
ten beiden Polygonen die Balustraden an der hochliegenden 
Wandgalerie im elegantesten Stil der Frührenaissance durchgeführt. 
Die trennenden Pilaster haben ein köstliches Laubornament in 
zart behandeltem Relief. 
An der Nordseite von S. Matthias sind einige Reste stark 
zerstörter Epitaphien durch die Feinheit ihrer Arbeit bemerkens- 
werth. 
Das Bedeutendste besitzt der Dom in zwei bischöflichen 
Grabmonumenten, welche ohne Frage zu den herrlichsten derartigen 
Werken unsrer Renaissance gehören. Beides sind Wandgräber 
von stattlicher, ja grossartiger Anordnung und überaus reicher De- 
coration. Das frühere hat Erzbischof Richard von Greifenklau 
(1- 1531) sich noch bei Lebzeiten 1525 errichten lassen. Zwei lang- 
gestrecktc Pilaster umrahmen eine Nische, in welcher eine Relief- 
darstellung des Gekreuzigten, von der h. Helena und Magdalena 
sowie der herrlich ausdrucksvollen eines Holbcin würdigen Gestalt 
des Verstorbenen verehrt, welcher von S. Petrus empfohlen wird. Vor 
die Pfeiler sind in etwas lockerer Composition unten und oben 
kleinere Pilaster mit Heiligenfiguren gestellt. Ueber dem elegant 
decorirten Gesims bildet das prachtvoll ausgeführte Wappen des 
Becker 
Kunstbl. 
im 
1838. N0. 
vergl. 
1833
	        
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