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III. Buch.
Renaissance in Deutschland.
Friesen das Haus No. 20 ebendort. Eine zierliche kleine Fagade
an demselben Platz No. 11 hat ein classicistisches Gepräge be-
sonders durch die Bogenfenster. Am Alten Markt 20 und 22
sodann das einfach behandelte Haus zur goldenen Bretzel mit
Doppelgiebel, die Voluten mit runden Scheiben geschmückt;
datirt 1580. Ein schlichtes Giebelhaus mit Voluten ohne feinere
Entwickelung Grosse Witschgasse N0. 36 vom J. 1590. Auch
hier ein prächtig geschnitzter Balken in der Dachluke. An einer
sonst werthlosen Faeade ebenda N0. 58 ein hübsch behandeltes
figürliches Relief, von zwei Putten gehalten. Eine der pracht-
vollsten Wendeltreppen findet sich in dem Hause No. 25 am
Minoritenplatz, in edlem Stil mit reichen Ornamenten und ele-
ganten Gliederungen durchgeführt. Diese holzgeschnitzten Trep-
pen, die nicht bloss an den Geländern und Brüstungen, sondern
oft auch an den Unterseiten der Stufen dekorirt sind, bilden eine
besondere Eigenthümlichkeit der Kölner Bürgerhäuser.
Schliesslich sind noch einige späte aber um so prächtigere
Nachzügler zu erwähnen. Eine stattliche Facade am Filzengraben
No. 24, mit zwei besonders hohen Stockwerken über dem Erd-
geschoss; die Fenster mit steinernen Kreuzpfosten, aber im
Halbkreis geschlossen; der Giebel mit reich verschlungenen und
durchbrochenen Schweifbögen, auf den unteren Ecken zwei Bewaff-
nete mit Lanzen. Die Hofseite_ des ansehnlichen Baues ist durch
drei hohe Volutengiebel ausgezeichnet. Noch viel später, schon
aus voller Barockzeit, das Haus zur Glocke, am Hof No. 14
gelegen. Die Facade mit ihrem einfachen Staifelgiebel mag
früherer Epoche angehören; aber das mit derben Fruchtschnüren,
Masken u. dgl. geschmückte Portal und die innere Ausstattung
lassen den späten Barockstil erkennen. Der breite und hohe
Flur mit seinen stuckirten Balken ist ein schönes Beispiel der
alten Kölner Hauseinrichtung. Nach der Rückseite schliesst sich
ein grosser, hoher, reichlich erleuchteter Saal an, dessen Decke
ungemein reiche Stuckdecoration zeigt, in der Mitte ein kraftvolles
Relief des Mutius Scaevola, der die Hand über das Feuerbecken
ausstreckt, datirt 1693. Eine gut geschnitzte Wendeltreppe führt
zum oberen Geschoss, wo ein ähnlicher Saal, nur minder üppig
geschmückt, sich findet.
Die reichste Facade dieser Spätzeit, bezeichnet 1696, hat
das Haus an der Sandbahn No. 8. Das. grosse Hauptportal
mit zwei kleineren zum Keller führenden Pforten verbunden, ist
eine wahrhaft originelle, acht künstlerische Conception in aus-
gebildetem Barockstil. Kannelirte korinthische Pilaster fassen
den Thorbogen ein, und ein ovales Fenster, über dem Portal