Kap. xvn.
Binnenländer.
nordwestlichen
Die
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Verbindung steht. Diese Portale sammt dem Spanischen Bau
gehören derselben Epoche, etwa um 1600, an. Die niederländische
Spätrenaissance mit ihren Backsteinmassen und den hohen in
Sandstein ausgeführten Fenstern herrscht hier. Das Erdgeschoss
aber ist in kraftvoller Rustica aus Quadern mit horizontalen
Bändern errichtet. In der Mitte öffnet sich die Facade mit fünf
offenen Bögen, die in eine Halle mit gothischen Kreuzgewölben
führen. Ein Portal an der Seite zeigt ein prächtiges Gitter von
Schmiedeisen; auch die kraftvollen Eisengitter der Fenster an
der Südseite des Baues sind beachtenswerth. Die Mitte der
Facade krönt ein hoher und breiter Barockgiebel mit Schweifen
und Voluten. Alles das ist derb, einfach, kraftvoll.
Im Innern enthält dieser Bau im Erdgeschoss ein Zimmer
mit elegant geschnitztem Wandgetäfel, durch kannelirte ionische
Pilaster gegliedert, und mit reich dekorirten Friesen abgeschlossen.
Die Decken sind überall durch gothische Kreuzgewölbe mit
schönen Schlusssteinen gebildet. Eine Wendeltreppe führt ins
obere Geschoss, wo ein Saal mit einer eleganten Stuckdecke von
1644 geschmückt ist. An der westlichen Rückseite des ausge-
dehnten Baues führt ein besondrer Eingang zu einer der pracht-
vollsten, ganz in Holz geschnitzten Wendeltreppen; vielleicht die
eleganteste von allen noch vorhandenen!
Von städtischen Monumenten ist ausserdem nur etwa noch
das Zeughaus zu nennen, ein schlichter Backsteinbau derselben
Epoche, durch zwei einfache Staffelgiebel und ein reiches Sßllcll
stark barockes Portal in Sandstein bemerkenswerth. An der
Seitenfacade ein achteckiger Treppenthurm, oben mit llübscllenl
Wappen decorirt.
Die Wohnhäuser unsrer Epoche stehen in Köln durchaus
nicht im Verhaltniss zur Bedeutung des Bürgerthums der mach-
tigen Stadt. Das Wenige von früherem Datum ist ohne Schmuck
und künstlerische Eigenthümliehkeit; die spärlichen rewhenijn
Bauten gehören schon dem Barocco an. Zuerst behalten dle
hohen Giebelfacaden mit ihren von Fenstern ganz durchbrochenen
Geschossen noch den Charakter des Mittelalters, namentlich die
Fenster mit den steinernen Kreuzpfosten und die Schlichten
Staifelgiebel, deren Absätze höchstens durch leichte Voluten- oder
Bogenabschlüsse bekrönt werden. So das 110116 Eßkllallß am
Heumarkt und dem Seidmachergassehen. Ein stattlicher Giebel
mit kräftig ausgebildeten Voluten Heumarkt N0. 24. Reich ge-
schnitzt der Balken zum Aufwinden der Lasten in der oberen
Dachluke. Solche hübsch decorirte Balken finden sich noch an
manchen Häusern. Ausnahmsweise mit hübsch ornamentirten