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III.
B uch.
Deutschland.
Renaissance
Mittelbau zu dreien gruppirt. Die Bogenzwickel haben hier Vic-
torien, im Uebrigen mancherlei Ornament. Den Abschluss bildet
eine Balustrade, in der Mitte mit hübscher Akanthusranke ge-
füllt; darüber derselbe runde Aufsatz, wie am vorigen Projekt.
Der fünfte Entwurf, in zwei Varianten vorhanden, ist der
zur Ausführung angenommene. Die eine zeigt genau die An-
ordnung des wirklich errichteten Baues, die andere wahrscheinlich
zuerst vorgelegte mit 1571 bezeichnetl) bietet mehrere interessante,
Abweichungen. Erstlich hat der Entwurf drei Dacherker, die
seitlichen rund, der mittlere mit Giebel geschlossen. Bei der
endgültigen Redaction hat man die seitlichen Aufsätze fortgelassen,
die Balustraden und ebenso das Consolengesims kräftiger ausge-
bildet, die oberen Säulen gegürtet und den oberen Schafttheil
kannelirt, die Bögen oben und unten abwechselnd mit eleganten
Sehlusssteinen ausgestattet, während der erste Entwurf dieselben
unten gar nicht, oben dagegen überall zeigt. Auch die Anordnung
der Karyatiden am Dachgiebel ist abweichend, und jener ursprüng-
lich organischer.
Im Ganzen wird man zugestehen müssen, dass die Kölner
Stadtbehörde in der Auswahl richtiges Verständniss und glück-
lichen Griff bekundet hat, was von modernen städtischen Collegien
in ähnlichen Fällen nicht immer behauptet werden kann.
Die übrigen Theile des Rathhauses, soweit sie unsrer Betrach-
tung anheimfallen, sind nicht von gleicher Bedeutung. Doch be-
wahrt der grosse Saal herrliche Holzarbeiten mit schöner Intarsia,
1603 von Melchior Reidt hergestellt. Besonders die Thür ist ein
Prachtstück von Zeichnung und Ausführung, selbst die tiefe
Laibung der Nische ganz mit köstlich eingelegter Arbeit ge-
schmückt. Auch die Decke zeigt tretfliche Gliederung in Stuck,
mit eingesetzten Kaisermedaillons, zum Theil vergoldet und be-
malt. Ebenso ist die Thür des Conferenzzimmers, aus dem Zeug-
hause hierher versetzt, eins der elegantesten Werke der Intarsia,
aus derselben Zeit her-rührend, die Ornamente im Blech- und
Schweifstil des beginnenden Barocco ausgeführt.
Dieser Schlussepoche gehört nun auch der sogenannte "Spa-
nische Bau." Er liegt dem Hauptbau des Rathhauses mit der
nach Westen schauenden Halle gegenüber und schliesst mit ihm
den kleinen Platz ein, welcher sich als Mittelpunkt der ganzen
Anlage darstellt und auf der nördlichen wie südlichen Seite
durch kräftige Barockportale mit den benachbarten Strassen in
L
Dies späte Datum ist,
rung war, auffallend.
da. damals
der
Bau
in
schon
voller Ausfüh-