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XVII.
Die nordwestlichen Binnenländer.
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Zwickeliiguren. In der Mitte baut sich eine Aedicula auf mit
korinthischen Säulen und einem Giebel, den ein Adler krönt. Auf
den Seiten sind Statuen aufgestellt, deren zwei sich komisch
genug an die Aedicula lehnen. Das Figürliche, in dem allegorisch-
sententiösen Geschmack der Zeit erfunden und mit reichlichen
Inschriften erläutert, ist weder in Gedanken noch in der Zeichnung
sonderlich geistreich.
Der zweite Plan rührt inschriftlich ebenfalls von einem Nieder-
länder jenem oben erwähnten Hmrick van Ilasselt. Doppelhalle,
unten wie oben mit flachgedrückten korbartigen Burgunderbögen
sich öffnend. Unten Rustica mit facettirten Quadern, die Pfeiler
mit vorgelegten dorischen Pilastern. Oben in der Mitte ein breiter
Bogen auf ionischen Pfeilern, an beiden Seiten die Oeffnungen
getheilt, durch Pfeiler mit schwarz gezeichneten Flachenornamen-
ten. Die obere Ordnung bekleidet mit ionischen Pilastern, welche
in wunderlich verzierte Hermen und Karyatiden auslaufen. Dann
als Abschluss ein breiter Fries, attikenartig, in der Mitte als durch-
brochene Balustrade behandelt, auf deren Eckpostamenten eine
weibliche Figur und ein Krieger als Wappenhalter. Alle Friese
dekorirt mit Blumenranken, dazwischen Affen, Vögel und andere
Thiere. Die Schlusssteine der Bögen phantastische Köpfe, Masken
u. dgl. Ueber den Seitenarkaden Schilder mit anfgerollten Barock-
rahmen. Das Ganze eine reizlose Mischung heimischer und an-
tiker Formen, von einem mittelmassigen Künstler nicht eben ge-
schickt mit der Feder gezeichnet.
Der dritte, nicht mit Namen versehene ist 6111 Pß-Üildianer der
strengen Observanz. Grosse Zeichnung, mit Tusche lavirt, geo-
metrischer Aufriss, aber mit perspektivischer Andeutung der Halle,
unten nach dem Beispiel mancher palladianischer Bauten zu
Vicenza eine dorische Säulenhalle ohne Stylobate, aber mit Tri-
glyphenfries. Dahinter ein Tonnengewölbe mit Gurten auf dorischen
Wandpfeilern. Oben eine streng ionische Saulenhalle mit weiten
Intercolumnien, die durch ein Gebälk verbunden sind. Die Halle
flach gedeckt, das Gebälk auf ionischen PilaSteTn Yllhend- Eine
durchbrochene Balustrade bildet den Abschluss, in der Mitte durch
ein kürnmerlich erfundenes grosses Kreisfeld mit dem Wappen
bekrönt, beiderseits von einer Sphinx gehalten- Der Eindruck
des Ganzen am Meisten dem Palazzo Chieregati verwandt, doch
nüchtern und von geringer Erfindungskraff.
Der vierte Plan zeigt eine Variante von derselben Hand,
die hier auf reichere. Prachtentfaltung abzielt. Die untere Bogen-
halle ist auf Pfeiler gestellt, vor welche korinthische Säulen auf
Stylobaten treten. Die obere Halle hat Oompositasäulen, am