Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

Kap. xvn. 
Die nordwestlichen Binnenländer. 
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Giebel, durch eine kleinere Etage vorbereitet, in vier Geschossen 
empor, durch kannelirte korinthische Säulen auf Stylobaten und durch 
reich dekorirte Gesimse abgetheilt, an den Seiten mit phantastisch 
barocken Voluten eingefasst. Dazu gesellt sich ein alle Flächen 
überspinnendes Ornament im Metallstil der Zeit, wie es so reich 
mit Ausnahme jener Facade in Brieg (S. 686) nicht wieder vor- 
kommen dürfte. 
Etwas massvoller tritt derselbe Stil an der Facade des Löffel- 
mannschen Hauses am Neustädter Markt vom Jahr 1580 auf. 
Statt der Pilaster- oder Saulenstellungen sind Verschränkte Stab- 
uiid Bandwerke für die Dekoration des Giebels verwendet, die 
Fenster aber wie im Rathhaus mit dekorirten Giebeln bekrönt. 
Ein kleineres Haus daneben zeigt noch zierlicher-e Behandlung. 
Schwerfällig und offenbar aus etwas früherer Zeit ist die 
ungemein breite Facade am Markt N0. 640, der Giebel durch 
einfache Voluten mit Muschelornament eingefasst. 
Auch der Holzbau kommt mehrfach vor. An zwei Häusern 
in der Brüderstrasse von 1521 'und 1522 noch ganz mittelalter- 
lich mit rohen Figtirchen an den Consolen. Dii feiner] durehfgfil- 
bildete Form mit der Fächerdekoration und den ra tvo gerie e  
ten Schwellen an einem Hause dicht am Markt vom Jahr_158.7. 
Reich geschmückt mit den Metallornamenten der Spätzelt em 
Haus von 1638, gegenüber der Radegundiskirche. _ 
Alle diese Orte unterscheiden sich von den Niedersächsischen 
hauptsächlich dadurch, dass fast ohne Ausnahme die Häuser ihre 
Giebclfront gegen die Strasse kehren, wahreäud de? (lndMügdelgt 
Braunschweig, Celle Halberstadt Hildesheim meis ens ie rei  
seite, durch einen oder mehrere Bacherkei- bekrönt, die Strassen- 
front bildet. _  
Bielefeld zeigt in den nicht gerade bedeutenden Bürger" 
häusern dieser Epoche dieselbe Anlage und vervsäand? Allßblldllllgl; 
Eine Steinfacade von ziemlich früher Zeit, in 611i 01111611 1106 
gothisirend, in den Bogenschlüssen des Giebels mit Muschelorna- 
ment, sieht man in der Niedernstrasse  251.  obersten 
Giebelfeld die Reliefdarstellung eines Schiffs. Venuäbhnllßh 6111- 
faeher Behandlung das grosse Giebelhaus N0. 273i Während eben" 
dort N0. 252 noch gothisches Maasswerk Zelät- Der Stattllehe 
Giebel N0. 265, mit verjüngten Pilasteän läld lilfßßllilgßäßlägßllftißln 
Voluten datirt da e en vom Ausgang er Pee ' m nle e 
Facadewom Jahrg1g593 in der Obernstrasse. Ebendort noch ein 
anderes Beispiel derselben Gattung und ebene? dle Faaade am 
Markt N0, (31, Von Holzbauten ist namentlich die am Gehrenberg 
No. 127, sowie das Haus an der Ecke der Nieder-n und Oberen
	        
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