Kap-
XVII.
Binnenländer.
nordwestlichen
Die
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ein viereckiger Treppenthurm, rechts ein rechtwinkliger von unten
auf durch alle drei Geschosse reichender Erker aufsteigt. Die
meist dreifach gruppirten Fenster zeigen noch mittelalterliche
Umrahmung, ihre Brüstungen am Erker spatgothisches Mass-
werk. Der Giebel nach der Strasse ist in seinen einzelnen Ge-
schossen einfach mit Kreissegmenten abgeschlossen und durch
Pilaster gegliedert. An der Südseite, wo ebenfalls ein Erker
vorgebaut ist, aber erst über dem Erdgeschoss ausgekragt, Slnd
interessante Spuren einer Grau in Grau ausgeführten Bemalung
erhalten: im Erdgeschoss facettirte Quader, in den oberen Stock-
werken Ornamentales und zum Theil auch FigürliellßSÜ- _
Auch sonst bietet die alterthümliche, malerische Stadt, dle
ihren Charakter noch fast unberührt bewahrt hat, einzelne Re-
naissancevverke neben manchem Mittelalterliehen. In der Stadt-
kirche ist das Denkmal des Grafen Anton, 1563 VOI1 Sßillell
Söhnen errichtet, ein stattliches Werk mit fein und reich behan-
delter Ornamentik.
Westfalen.
In dem weitgestreckten westfälischen Gebiet zeigen nur die
Wesergegenden eine lebhaftere Aufnahme der Renaissance, die
dort und in dem dazu gehörigen Lippeschen Lande gegen Ausgang
der Epoche eine Anzahl glänzender Bauten, sowohl in Stein wie
in Holz, herrvorgebracht hat. Zunächst sind hier mehrere Schloss-
bauten zu nennen: Thienhausen bei. Steinheim, Schloss Varen-
holz im Lippeschen (1595), ein umfangreicher Bau, aus vier
Flügeln bestehend, an zwei Ecken mit mächtigen quadratischen,
oben ins Polygone übergehenden Thürmen fiankirt; die Fenster
noch mittelalterlich mit dem Vorhangbogen; im Hof ein hübSßllßl'
Renaissance-Erker. Sodann Haus Assen und 50111088 Neubaus-
Eins der stattlichisten ist Schloss Brake bei Lemgo, dessen Hof
eine elegant behandelte Galerie auf Consolen im ersten Stock
und eine ungewöhnlich grossartig ausgebildete Fensterarchitektur
im Erdgeschoss und oberen Stock zeigt (Fig- 245)-
Unter den Städten nimmt Lemgo eine hervorragende Bedeu-
tung in Anspruch. Das stattliche in seinem Kern aus gothischer
Zeit datirende Rathhaus erhielt 1589 eine an die Nordseite an-
gebaute Vorhalle (Laube) mit Freitreppe, darüber ein erkerartiges
Obergeschoss. Es ist eine Anlage ähnlich der am Rathhaus zu
Ü
Zeichn.
Beschreibung liegen mir
und
von Herrn A.
Haupt
VOT.