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III.
Buch.
Deutschland.
Renaissance
und prächtigen Friesen eingefasst sind, während Statuen römischer
Kaiser die Zwischenräume ausfüllen. Noch üppiger wird der
Erker durch kraftvolle figürlich belebte Consolen, Hermen, Reliefs
und Figurenfriese charakterisirt. Der obere Stock hat sich dafür
mit absoluter Dürftigkeit behelfen müssen; die Mittel haben oifen-
bar zu weiterer Durchführung nicht ausgereicht. Dagegen ist die
lange Hoffacade, welche auch den Eingang enthält, in ähnlichem
Reichthum, wenn auch in minder energischen Formen, mit Metall-
ornamenten bedeckt und durch ein kleineres System ionischer
Pilaster sammt phantastisch barocken Hennen gegliedert. Das
ganze Werk dürfte niederländischen Ursprungs sein. Die Figuren
zeugen von grosser Anstrengung, aber unbedeutender Hand.
Ein vereinzeltes Werk derselben Spätzeit ist der stattliche
und reich ausgeführte Erker, welcher 1591 der Facade des so-
genannten Templerhauses am Markt, einem strengen früh-
gothischen Bau, angefügt wurde. Er zeigt ähnliche Pracht der