bei näherer Betrachtung erkennt man in dem üppigen Schwulst
der Formen und in der stumpfen Behandlung eine Arbeit der
Spätzeit, die durch das Datum 1663 bezeichnet wird. Trotz der
geringen Ausführung ist aber das Ganze von hohem malerischen
Reiz. Derselben Zeit gehört wahrscheinlich im Innern der grosse
Vorsaal, dessen schlichte Holzdecke auf geschnitzten Säulen von
spielender spätbarocker Form ruht. Zwei hübsche messingene
Kronleuchter schmücken den Raum.
Ein origineller, bei aller Einfachheit malerisch wirkender
Bau der Frührenaissance ist sodann der Petershof, nördlich von
der Liebfrauenkirche gelegen. Ungefähr in der Mitte des langen
Flügels ein viereckig vorspringendes Treppenhaus mit einem
Portal von 1552, erbaut von Sigismund Erzbischof von Magdeburg,
Administrator von Halberstadt, Markgraf von Brandenburg etc.
wie die Inschrift meldet. Die Behandlung der Formen schwankt
noch zwischen Gothik und spielender Frührenaissance. Aehnlich
der links daneben von unten herausgebaute Erker. Auch die
Wendeltreppe ist mit gothischen Kehlen und Stäben gegliedert.
Aus derselben Zeit im Innern des Erdgeschosses, das durch statt-
liche Gewölbe ausgezeichnet ist, im Zimmer zur Linken ein Stein-
portal derselben Frühzeit von reicherer ornamentaler Ausbildung.
Auch die beiden prachtvollen Thürschlösser sind beachtenswerth.
Dagegen rührt aus der Spätepoche das jetzige Steueramt,
gegenüber dem Rathhaus, inschriftlich von Herzog Julius zu
Braunschweig, postulirtem Bischof von Halberstadt 1596 erbaut.
Derb und schlicht, mit zwei hohen Stockwerken über dem Erd-
geschoss, auf beiden Seitcn mit kräftig vorspringenden Eckrisaliten
eingefasst, die von hohen Giebeln bekrönt werden, dazwischen
am Mittelbau zwei Dacherker, sämmtliche Giebel mit derben
Rustikapilastern und barocken Aufsätzen dekorirt, dazu endlich
ein ähnlich behandeltes Portal mit Freitreppe, VQII ZWEI Statuen
in Nischen flankirt.
Endlich ist das langgestreckte einstöckige Gebäude am Dom-
platz als ein Werk derselben Spätzeit hier zu erwahnen._ Im
Erdgeschoss eine kraftvoll behandelte Bogenhallö auf Pfßllerll,
an den Bogenzwickeln prächtige, zum Theil schon stark überladene
Wappen, das obere Geschoss in einfach aber Zierllßh behandeltem
Holzbau.