Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

858 
Buch. 
III. 
Renaissance in Deutschland. 
in demselben reichen Barockstil gehören der ursprünglichen Bau- 
zeit an. 
Eine ähnliche Anlage, nur in kleineren Maassen und minder 
prächtig ausgeführt, ist das Schloss Schwöbber, 1574 von Hilmar 
von Münchhausen begonnenl). Auch hier ein hufeisenförmiger 
Grundriss mit zwei polygonen Treppenthürmen in den Ecken. 
Der älteste ist der westliche Flügel, an welchen sich dann der 
1588 vollendete Südflügel anschloss, während der nördliche erst 
1602 aufgeführt wurde. Auch hier die hohen Giebel, die auf 
Oonsolen ausgebauten Erker, die zahlreichen Dacherker, in den 
Formen besonders am jüngsten Flügel den Arbeiten von Hämel- 
schenburg verwandt. Der ehemalige Wassergraben ist zum Theil 
erhalten und breitet sich an der Nordseite zu einem Teich aus, 
der in Verbindung mit den prächtigen alten Linden, aus welchen 
die zahlreichen Giebel hervorschauen, den malerischen Reiz des 
Ganzen noch erhöht. Auch hier finden sich im Innern zahlreiche 
tüchtig gearbeitete alte Kamine. 
Weiter ist das ebenfalls als Wasserburg erbaute Schlösschen 
Hülsede bei Lauenau zu nennen2), das indess seinen Haupt- 
theilen nach älter ist, da es 1529 bis 1548 erbaut wurde. Während 
diese Theile noch mittelalterliche Formen zeigen, ist der in der 
südöstlichen Ecke angelegte Treppenthurm sammt der reichen 
sich an ihn schliessenden oifnen Galerie 1589 von Hermann von 
Mengerssen in ausgebildeten Renaissanceformen hinzugefügt worden. 
Das Schloss weicht von den oben genannten darin ab, dass es 
sich mit vier Flügeln um einen geschlossenen Hofraum gruppirt. 
Im Innern sind auch hier noch mehrere alte Kamine erhalten. 
An der Weser ist sodann noch das Schloss Hehlen zu nennen. 
Wichtiger, und durch eine neuerdings erschienene Aufnahme3) all- 
gemein bekannt Schloss Bevern, eine Stunde von Holzminden 
in einem schön belaubten Waldthal gelegen. Es wurde durch 
Statius von Münchhausen seit 1603 in neun Jahren mit g-rossem 
Aufwand ausgeführt und ist als eins der durchgebildetsten Werke 
dieser Spatzeit zu bezeichnen. Rings von einem tiefen Graben 
umzogen gruppirt es sich mit vier Flügeln um einen fast quadra- 
tischen Hof von 90 zu 96 Fuss Ausdehnung. In der Ecke links 
vom Eingang erhebt sich ein polygoner Treppenthurm, welchem 
in der diagonal gegenüber liegenden Ecke ein zweiter entspricht. 
Die Architektur hat Verwandtschaft mit der von Hämelschenburg, 
besonders in der Ausschmückung der zahlreichen Portale und 
2) Ebenda S. 105. 
von B. Liebold. 
1) Mithoü", a. a. O. S. 167.  
Renaiss. 7. Lief. SchlosgäBevern 
Seemannß deutsche
	        
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