Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

Schlossbauten. 
Zunächst sind hier einige benachbarte Schlösser anzureihen. 
Eins der frühesten, wie es scheint, das Schloss zu Gifhorn, 
welches der dritte Sohn Heinrichs des Mittleren und Bruder Ernst 
des Bekenners, Herzog Franz seit 1525 erbaut hatte. Nachdem 
er 1539 mit dem Amte Gifhorn abgefunden war, bezog er das 
Schloss, wo er 1549 starb und in der Kapelle beigesetzt wurde. 
Der unregelmässig angelegte Bau, den ich nicht selbst untersucht 
habe, scheint ziemlich einfach, in den Formen noch stark mit spät- 
gothischen Elementen gemischt. Die Kapelle ist derjenigen im 
Schloss zu Celle verwandt!) 
Sodann das Schloss Wolfsburgß) zwischen Fallersleben 
und Vorsfelde gelegen, etwas späteren Datums als jenes, auch 
durchweg einfacher gehalten, dem letzten Viertel des 16. Jahrhun- 
derts zuzuschreiben. Von einem herrlichen Park umgeben und 
von einem Graben umschlossen, imponirt der Bau durch seine 
Grösse. Er besteht aus vier Flügeln von ungleicher Höhe (zwei 
gleichhoch, die beiden andern niedriger), die einen rechteckigen 
Hof einfassen. An der Hauptfacade ein stattliches Portal in 
späten Formen, von zwei Kriegerfiguren flankiit, darüber ein 
Wappen. Die nicht hohen Fenster an. den beiden Hauptliügeln 
in vier Geschossen meist zu zweien gekuppelt; die Dächer von 
Giebeln mit barocken Profilen belebt. 
Der Hof malerisch, in den Ecken mit drei Treppenthürmen 
versehen, die hoch über das Dach emporsteigen; zwei davon 
rechtwinklig, der dritte polygon. Der letztere sammt dem damit 
zusammenhangenden Theil des Baues älter als das Uebrige, da 
neben diesem Thurm ein Ausbau mit spätgothischen Fenstern 
sich zeigt, während im Uebrigen nur Renaissanceformen, und zwar 
in schlichter Behandlung, vorkommen. Prachtig wirkt der uralte 
Epheu, mit welchem innen und aussen fast alle Wände des Schlos- 
ses bewachsen sind.  
Ungemein reich entfaltet sich in der letzten Epoche der Re- 
naissance der Schlossbau am mittleren Laufe der Weser. Der 
Adel wetteiferte mit den Fürsten in Errichtung stattlicher Wohn- 
hauser, die sich meist auf ebenem Terrain, von tiefen Gräben 
umzogen, als Wasserburgen darstellen. Vielleicht hat kein Ge- 
 Vgl. den Aufsatz von_ Mithoff in der Zeitscfhr. des Hannov. Arch. 
Ver. Bd_ X S, 68 ü". mit Abblldungen von Celle u. Glfhorn.  1) Nach ggf 
Notizen des Herrn Oberbaurath Mithof f zu Hannover.
	        
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