Kap. XV.
Obersaehsen.
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1341 errichteten Schlosses ausgeführt habe1). Wahrscheinlich gab,
wie so oft, die bevorstehende Vermählung des Fürsten (1533 mit
Margaretha, der Tochter Joachims I von Brandenburg, Wittwe
des Herzogs Georg von Pommern) den äussern Anlass zum Neubau.
Johann war ein baulustiger Herr, munterte auch seine Unterthanen
zum Bauen auf und schenkte ihnen das dazu nöthige Holzß) indem
er sagte, "er sehe lieber, dass ein Mensch neben und bei ihm
wohne, als dass das Holz im Walde stehe und darunter Hirsche
und andre wilde Thiere sich aufhalten sollten". Sein Bruder
Joachim, der bis 1531 am Hofe Herzog Georgs von Sachsen lebte
und zur grossen Bekümmerniss dieses dem alten Glauben treu er-
gebenen Fürsten sich der Reformation anschloss, setzte seit seines
Bruders Tode (1551) die begonnenen Bauten fort. In der That
sieht man an demselben westlichen Flügel weiter einwärts eine
ziemlich primitive Renaissancetafel, Welche den Namen Joachim
und die Jahrzahl 1549 enthält.
Im Innern des Stiegenhauses ist die Treppenspindel am Fuss
mit eleganten Renaissance-Ornamenten geschmückt, während
die kleinen Fenster des Treppenhauses gothische Motive zeigen.
Am oberen Podest der Treppe findet sich ein Portal, dessen ge-
brochener Spitzbogen noch dem Mittelalter angehört, während die
einfassenden Pilaster, die Füllungen und namentlich die wunder-
lichen unsymmetrisch am Fries angebrachten Delphine eine un-
geschickte Renaissance verrathen. Das Portal unter der Treppe
führt zu einem Raum, dessen schönes gothisches Sterngewölbe auf
einer Mittelsäule ruht. (Leider jetzt durch eine Wand getheilt
und in seiner Wirkung beeinträchtigt).
Einer späteren Epoche gehören diebeiden in entwickeltem
Renaissancestil prachtvoll durchgeführten Portale, welche in den
Ecken des Hofes angebracht sind, das westliche zu einer Treppe
mit rechtwinklig gebrochenem Lauf, das östliche zu der in einem
polygonen Thurme angelegten zweiten Wendelstiege führend.
Dies sind Theile des grossartigen Erweiterungsbaues, welcher,
die jetzt fast ganz erneuerten östlichen und südlichen Flügel um-
fassend, von Joachim Ernst seit 1577 unternonmen wurdeß) Es
wäre nicht unmöglich, dass der Meister Caspar, welcher 1572 von
Brieg nach Dessau geht, um diesem Fürsten seinen Rath zu er-
theilenf) mit diesen Arbeiten irgendwie in Verbindung Stände;
Aber auch Peter Niuron aus Lugano, den wir beim Schlossbau
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J. Chr. Beckmann Histofa d F" t th. A h
111, 349 if. V, 175. 2,) Ebenila G? Hläs-(in 3) Pflecgäxääägrbfltl F01.
4) Luchs, Schles. Künstler p. 19. ' ' f