Kap
Obersachsen.
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kräftigen Fensterrahmen, namentlich aber den phantastischen
Figurengruppen, welche die Absätze an den Ecken verbinden.
Aehnliche Composition, aber in reicherer Ausführung mit
stärkerer Anwendung von plastischem Schmuck und entschiednerer
Hinneigung zum Barocco, zeigt an demselben Platze die pracht-
volle Facade N0. 13, vom J. 1584. Ueber dem Erdgeschoss ziehen
sich malerisch behandelte Flachreliefs hin, durch reiche Consolen
getrennt. Phantastische Hermen gliedern das Hauptgeschoss,
korinthische Pilaster auf kräftigen Consolen den zweiten Stock.
Fein ornamentirte Friese bilden den Abschluss der Stockwerke,
und ein elegantes Zahnschnittgesims trennt das obere Geschoss
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Hausportal aus Erfurt.
von dem Giebelaufsatz. Die Fenster des ersten Stoekes haben
reiche barock verschlungene Krönungen; alle übrigen, auch am
Dacherker, haben Giebelaufsätze mit stark vertretenden Köpfen.
Die Silhouette des abgetreppten Oberbaues wird wieder durch figür-
liche Gruppen belebt. Es ist eine der durehgebildetsten Faeaden
unsrer Renaissance, durch treiiliehe Verhältnisse ausgezeichnet.
Im Innern ein Flur mit schönen gothisehen Netzgewölben, der zu
einer stattlichen Wendeltreppe führt. Die Spindel ruht auf schlan-
ken Säulen, und die untere Seite der Stufen ist auf's Reichste
mit ornamentalen Reliefs dekorirt.
Beträehtlich früher, feiner und schlichter ist das Haus am Anger
N0. 37 v. J. 1557. Das Portal (Fig 223) vertritt in anziehender
Weise die hier übliche Form der Seitennischen, deren Ausbildung