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IlI. Buch.
Renaissance in Deutschland.
gleichen Meister, sind im Erdgeschoss des Hauses N0. 6 ebenda
verwendet, die oberen Fenster dagegen einfach mit mittelalterlichem
Profil. Dagegen ist die prächtig geschnitzte Hausthür mit ihren
korinthischen Säulen und ornamentalen Flachreliefs von schönem
Schwung der Zeichnung ein Werk des vollendeten Stiles. In
derselben Strasse an N0. 8 herrscht noch 1533 und 1537 aus-
schliesslieh die Gothik. Von 1549 datirt sodann ein kleines
Renaissanceponal der Michaelisstrasse N0. 48 mit eigenthümlich
entwickelten Ecknischen.
222.
Erfurt,
Giebel zum rothen Ochsen.
Eine stattliche Composition ist das Giebelhaus N0. 7 am
Fischmarkt, zum rothen Ochsen, vom J. 1562. Das Portal ist mit
facettirten Quadern eingefasst und hat Seitennischen, Welche statt
der anderwärts üblichen Muschelwölbungg; oben durch Voluten ab-
geschlossen sind: eine in Erfurt häufig wiederkehrende Form.
Ueber dem Erdgeschoss läuft ein Fries mit spielenden Kindern
hin. Der erste Stock wird durch kannelirte ionische Pilaster an-
gemessen gegliedert, die Fenster haben Giebel mit plastischen
Köpfen. Der zweite Stock ist einfacher behandelt, ohne Gliede-
rung, die Fenster mittelalterlich protilirt. Feine Zahnschnittfriese
trennen die Geschosse. Am originellsten ist der das Satteldach
verdeckende Giebel (Fig. 222) mit seinen Pilasterstellungen und